Industrie produziert im März weniger

Dennoch starkes deutsches Wirtschaftswachstum im ersten Quartal erwartet - Exporte legen zu

Industrie produziert im März weniger

Die deutsche Industrie hat im März die Produktion unerwartet stark zurückgefahren, dank des starken Januarwertes sollte das Wirtschaftswachstum im ersten Quartal trotzdem doppelt so hoch ausfallen wie in den beiden Vorquartalen. Dafür sprechen auch die Daten zum Außenhandel.ba Frankfurt – Die Produktion im produzierenden Gewerbe Deutschlands ist zwar wie erwartet im März deutlich gefallen, in Verbindung mit den positiven Zahlen zum Außenhandel erwarten Ökonomen dennoch, dass das Wirtschaftswachstum im ersten Quartal doppelt so hoch liegt wie in den beiden Vorquartalen. Der Blick auf die Monatsdaten zeigt allerdings, dass die Dynamik im weiteren Jahresverlauf wohl nicht gehalten werden kann.So ist die Produktion im produzierenden Gewerbe vorläufigen Zahlen zufolge im März preis- und saisonbereinigt um 1,3 % gegenüber dem Vormonat zurückgegangen, zudem wurden die Februardaten auf – 0,7 % von – 0,5 % herabrevidiert. Volkswirte hatten ein Minus von 0,2 % auf der Rechnung. Zum stärksten Rückgang seit August 2014 trugen außer der Energie alle Gütergruppen und Industriezweige bei. Commerzbank-Ökonom Ralph Solveen macht vor allem zwei Faktoren für den Rücksetzer verantwortlich: einerseits das deutliche Minus in der Bauproduktion, nachdem die Vormonate durch die milde Witterung nach oben verzerrt waren, und andererseits die zumindest teilweise durch die frühe Lage der Osterferien um 1,2 % gesunkene Industrieproduktion im engeren Sinne.Im ersten Quartal hat das produzierende Gewerbe seinen Output um 1,8 % gegenüber dem Vorquartal ausgeweitet. “Die Konjunktur im produzierenden Gewerbe ist gegenwärtig wieder aufwärtsgerichtet”, erklärte das Bundeswirtschaftsministerium dazu. Das produzierende Gewerbe habe seine außenwirtschaftlich bedingte, leichte Schwächephase des zweiten Halbjahres 2015 hinter sich gelassen.Gestiegen ist die Nachfrage nach Produkten “made in Germany” vor allem in den EU-Ländern außerhalb der Eurozone (+2,9 %). In den gemeinsamen Währungsraum wurden 1,0 % mehr Güter als im Vorjahr exportiert. Insgesamt stiegen die Ausfuhren im März saison- und kalenderbereinigt um 1,9 % im Vergleich zum Vormonat, die Importe gingen um 2,3 % zurück. Die Außenhandelsbilanz schloss mit einem Rekordüberschuss von 23,6 Mrd. Euro ab. Der deutsche Außenhandel habe das erste Quartal mit einem durchwachsenen Ergebnis abgeschlossen – “in einem alles anderen als stabilem Umfeld ist das keine Selbstverständlichkeit”, so Anton Börner, Präsident des Außenhandelsverbandes BGA. Die globalen Unsicherheitsfaktoren ließen sich an den Zahlen leicht ablesen, sagte Börner mit Verweis auf den Rückgang des Handels mit Drittländern wie China oder die USA. Große Wachstumsimpulse vom Außenhandel erwartet BayernLB-Ökonom Stefan Kipar jedenfalls weiterhin nicht. Carsten Brzeski von der ING fragt sich, was die Unternehmen überhaupt exportieren, wenn sie ihren Ausstoß reduzieren – um dann die ernst gemeinte Feststellung zu treffen, dass sich die Industrie zum neuen Sorgenkind der deutschen Wirtschaft entwickle. Maue Aussicht für Euro-BIPDa die März-Daten in der ersten Schnellschätzung zum Bruttoinlandsprodukt (BIP) der Eurozone noch nicht enthalten waren, erwarten Ökonomen nun, dass die Wachstumsrate in der zweiten Veröffentlichung am Freitag herunterrevidiert wird. Zudem meldeten auch die nationalen Statistikämter Italiens und Frankreichs gestern enttäuschende Produktionszahlen. In Italien stagnierte die Produktion im März, in Frankreich sank sie um 0,3 % im Vergleich zum Vormonat. Für die ebenfalls am Freitag anstehenden Daten zum deutschen BIP prognostizieren die Ökonomen einen Zuwachs im ersten Quartal von 0,6 % im Vergleich zum Schlussabschnitt 2015, in dem die Wirtschaft um 0,3 % zugelegt hatte.