Industrie warnt vor Spirale der Handelsbeschränkungen

Deutsche Exporteure gegen Trumps Pläne

Industrie warnt vor Spirale der Handelsbeschränkungen

Reuters Berlin/Washington – Die deutsche Wirtschaft reagiert besorgt auf von US-Präsident Donald Trump geplante höhere Importsteuern. “Wenn die USA ihre Zollbarrieren hochfahren, könnte dies eine gefährliche Spirale in Gang setzen”, hob der Präsident des Industrieverbandes BDI, Dieter Kempf, am Dienstag warnend hervor. Der Präsident des Handelsverbandes BGA, Holger Bingmann, sagte der Nachrichtenagentur Reuters, es sei davon auszugehen, dass auch deutsche Produkte von den Plänen für eine Steuer oder einen Ausgleichszoll betroffen wären. Sollte dies der Fall sein, werde die Europäische Union reagieren und ihrerseits über Handelsbeschränkungen nachdenken. “Das führt dann in eine unsinnige Spirale der wechselseitigen Benachteiligungen.” Trump hatte am Montag angekündigt, “wechselseitige Steuern” auf Güter aus Ländern verhängen zu wollen, die ihrerseits Zölle auf amerikanische Waren erheben. Details ließ er aber weitgehend offen. Es wird befürchtet, dass deutschen und anderen ausländischen Unternehmen eine Verteuerung ihrer Waren in den USA und damit ein geringerer Absatz droht.”Wir sind besorgt”, schrieb Kempf in einer E-Mail an die Nachrichtenagentur Reuters. “Der Welthandel ist kein Nullsummenspiel, bei dem der eine auf Kosten des anderen gewinnt.” Die USA seien der wichtigste Exportmarkt und viertwichtigster Partner bei den Importen für Deutschland. Doch statt über Strafen und neue Handelshürden nachzudenken, sollten die transatlantischen Beziehungen ausgebaut werden. Kempf äußerte sich kurz vor einem Treffen führender Industrieverbände aus den G 20-Staaten mit US-Finanzminister Steven Mnuchin in Washington.BGA-Chef Bingmann sagte, offenbar wolle sich Trump weiter aus der Welthandelsorganisation WTO verabschieden. Dies sei “ein Spiel mit dem Feuer”, da dies einer willkürlichen Behandlung von US-Produkten oder Dienstleistungen durch andere Länder Tür und Tor öffnen würde. Das könne nicht im Sinne der US-Wirtschaft sein. Das Bundeswirtschaftsministerium in Berlin teilte mit, es beobachte die Entwicklung genau. Derzeit könne es die Ankündigung Trumps aber nicht bewerten. Erst müssten konkrete Vorschläge abgewartet werden. Details fehlen nochWas es mit den am Montag angekündigten “Reziprokal-Steuern” auf sich hat, will Trump in den kommenden Tagen erläutern. Mit den Steuern müssten Länder rechnen, die die USA ausnutzten. Dazu zählten auch “sogenannte Verbündete, die aber keine Verbündete beim Handel” seien. Den USA entgingen erhebliche Summen im Handel mit China, Japan, Südkorea und vielen anderen Ländern. 25 Jahre lang seien sie “mit Mord davongekommen”. Diese Politik werde jetzt geändert. Offen blieb auch, ob Trump mit seinem Vorstoß die lange von ihm propagierte Idee einer Grenzausgleichssteuer wieder aufgreifen will. Diese würde im Ausland gefertigte, aber anschließend in den USA angebotene Produkte wie Autos erheblich verteuern, was auch einen schweren Schlag für die Exportnation Deutschland bedeuten würde.