Inflation weiter auf tiefstem Stand seit 2010
BZ Frankfurt – Der Preisauftrieb in Deutschland bleibt nach wie vor schwach. Im Oktober stiegen die Verbraucherpreise zum Vorjahresmonat um 0,8 %, wie das Statistische Bundesamt am Donnerstag nach einer ersten Schätzung mitteilte. Damit verharrt die Inflation in Deutschland bereits den vierten Monat in Folge auf dem tiefsten Stand seit Februar 2010, während Volkswirte ein Anziehen der Teuerung auf 0,9 % erwartet hatten. Im Monatsvergleich seien die Verbraucherpreise im Oktober um 0,3 % gesunken, hieß es weiter. Die endgültigen Ergebnisse sollen am 13. November veröffentlicht werden.Nach europäischer Methode (HVPI) lag die jährliche Inflationsrate im Oktober etwas tiefer bei 0,7 %, nach 0,8 % im Vormonat. Hier hatten Volkswirte ebenfalls einen Anstieg auf 0,9 % erwartet. Im Monatsvergleich fielen die Preise hier um 0,3 %. Erneut wurde der Preisauftrieb in der größten europäischen Volkswirtschaft durch sinkende Energiepreise gebremst. Energie kostete im Vergleich zum Vorjahr 2,3 % weniger. Nahrungsmittel verteuerten sich hingegen um 0,7 % und Dienstleistungen sogar um 1,7 %.Der HVPI ist für die Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) ausschlaggebend. Die Notenbank strebt für den gesamten Euroraum eine Inflationsrate von knapp 2 % an. Dieses Ziel verfehlt sie seit Anfang 2013, weshalb sie ihre Geldpolitik zuletzt noch weiter gelockert hatte.”Die Diskussionen über weitere Lockerungsmaßnahmen seitens der EZB dürften damit erhalten bleiben”, kommentierte Experte Johannes Jander von der Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba) die Daten. Nach Einschätzung des Chefvolkswirts der ING-DiBa, Carsten Brzeski, dürfte die Notenbank aber zunächst abwarten. Er begründete dies mit zuletzt besser als erwartet ausgefallenen Konjunkturdaten aus der Eurozone und einer leichten Verbesserung der Kreditvergabe im Euroraum.