Irland kehrt in den Krisenmodus zurück

Sechswöchiger landesweiter Lockdown - Widerstand gegen Ausgangsbeschränkungen in Manchester

Irland kehrt in den Krisenmodus zurück

hip London – Irland hat als erstes europäisches Land erneut eine umfassende Ausgangssperre verhängt, um die Ausbreitung der Coronavirus-Pandemie einzudämmen. “Bei unseren Bemühungen, das Virus zu unterdrücken, haben wir bereits ein Regime eingeführt, das womöglich das strikteste in Europa ist”, sagte Premierminister Micheál Martin. Das habe zwar geholfen, die Verbreitung zu bremsen. Die bisherigen Restriktionen reichten aber nicht aus, um die Infektionsrate wesentlich zu senken. Die Hinweise darauf, dass in den kommenden Wochen “eine potenziell schwerwiegende Situation” entstehen könnte, seien zu stark. Martin erteilte Forderungen, das Land nach außen abzuschotten, eine ausdrückliche Absage. Man werde auch nicht die besonders gefährdeten Bevölkerungsgruppen isolieren, damit die anderen ihren Geschäften wie gewohnt nachgehen können.Und so wird das Land ab Donnerstag für zunächst sechs Wochen stillgelegt. Schulen und Kindergärten sollen dieses Mal allerdings geöffnet bleiben. Die Iren dürfen auch weiterhin Sport treiben, allerdings nur in einem Umkreis von fünf Kilometern von ihrem Wohnort. Nach vier Wochen soll geprüft werden, ob die Maßnahmen die gewünschten Resultate zeigen. Wenn nicht könnte das Land noch länger im Corona-Krisenmodus verharren. “Es wird nicht das gleiche Weihnachten sein, das wir in den vergangenen Jahren gefeiert haben”, sagte Martin. Aber wenn alle zusammenhielten und den Regeln Folge leisteten, “wird es eine ganz besondere Zeit, die uns allen etwas Erholung von den Härten der vergangenen sieben Monate geben wird”.Die irische Zentralbank hatte erst vor zwei Wochen ihr Wachstumsziel für das laufende Jahr drastisch nach oben genommen. Nachdem sie im Quartalsbericht vom Juli noch prognostiziert hatte, dass die Wirtschaft um 9 % schrumpfen würde, setzte sie im jüngsten Bericht für den Fall, dass sich ein erneuter Lockdown vermeiden ließe, nur noch ein Minus von 0,4 % an. Zu dieser Zeit hatte die Regierung ihren Coronaexperten gerade eine Absage erteilt und auf die wirtschaftlichen und sozialen Folgen der vor ihnen geforderten Maßnahmen verwiesen.In Großbritannien setzte die Zentralregierung eine Verschärfung der Ausgangsbeschränkungen im Großraum Manchester gegen den Labour-Bürgermeister Andy Burnham durch. Der Lokalpolitiker hatte Gesundheitsminister Matt Hancock vorgeworfen, mit “selektiven Statistiken” Ängste zu schüren. Konservative Abgeordnete aus der Region wie Graham Brady, der Vorsitzende des für die Wahl des Parteivorsitzenden zuständigen Komitees, hatten Burnham unterstützt. Gespräche zwischen den beiden Seiten waren zuvor gescheitert. Damit hat die Regierung zehn Tage gebraucht, um Maßnahmen der “Stufe 3” in einer einzigen Region einzuführen.