Irland sieht Gefahr in May-Rücktritt
arp/Reuters Frankfurt – Von Furcht bis Respekt reicht das Spektrum der Reaktionen nach der Ankündigung der britischen Premierministerin Theresa May, Ende der übernächsten Woche als britische Premierministerin zurückzutreten.Die Wahl eines neuen Premierministers kann nach Ansicht des irischen Regierungschefs Leo Varadkar zu einer neuen Phase in den Brexit-Verhandlungen führen, die für Irland “sehr gefährlich” werden könnten. Möglich wäre die Wahl eines neuen britischen Regierungschefs, der das Brexit-Abkommen ablehne und einen Austritt ohne Vertrag anvisieren werde. Es könne aber auch sein, dass die neue britische Regierung engere Beziehungen zur EU oder sogar ein zweites Brexit-Referendum anstreben werde. Moody’s warnt Die Ratingagentur Moody’s warnt nach Mays Rücktrittsankündigung vor einem harten Brexit. “Die heutige Ankündigung von Premierministerin May verstärkt die Unsicherheit im Zusammenhang mit dem Brexit. Diese ist eindeutig negativ und belastet die Investitions- und Einstellungsentscheidungen und letztendlich das Wachstum”, so Sarah Carlson, Senior Vice President & UK lead sovereign analyst bei Moody’s, in einer Stellungnahme.Auch der Ökonom Mark Dowding vom Vermögensverwalter Bluebay Asset Management sieht mit Mays Abgang auch die Hoffnungen auf ein Austrittsabkommen zwischen der EU und Großbritannien schwinden. “Brüssel hat keine Lust, mit einem Brexit-Hardliner neu zu verhandeln, so dass die Wahrscheinlichkeit eines harten Brexit wieder deutlich ansteigt.” Jedoch werde es jeder neue Premierminister schwer haben, einen harten Brexit durch das Parlament zu bekommen. “Zahlreiche konservative Abgeordnete stehen weiter fest zur EU. Konsequenterweise steigt das Risiko von Neuwahlen.”Gelassener gibt sich EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker. Er werde mit Mays Nachfolger ebenso respektvoll zusammenarbeiten, sagte eine Sprecherin der EU-Kommission. An der Position der EU zum Brexit habe sich aber nichts geändert, fügte sie hinzu.Bundeskanzlerin Angela Merkel nimmt die Entscheidung Mays “mit Respekt” zur Kenntnis, wie eine Sprecherin der Bundesregierung in Berlin sagt. Das weitere Vorgehen beim Brexit hänge nun von den innenpolitischen Entwicklungen in Großbritannien ab, wozu die Bundesregierung keine Stellung nehme.Ein Vertreter des französischen Präsidenten Emmanuel Macron äußert sich bedeckt zu den möglichen Folgen des geplanten Rücktritts von Theresa May. Um über die Folgen von Mays Entscheidung zu spekulieren, sei es noch zu früh. Die EU-Institutionen müssten aber funktionieren. Auch brauche die EU rasche Aufklärung über die nächsten britischen Schritte.