Irlands Erholung kommt nur langsam voran
ste London – Irlands Wirtschaft hat nach Einschätzung der irischen Zentralbank 2012 stärker zugelegt als bislang gedacht. Im jüngsten Vierteljahresbericht wird ein Wachstum des Bruttoinlandsprodukt (BIP) von 0,7 % statt der 0,5 % vom Vorquartal angenommen. Allerdings warnt die Zentralbank auch, die Erholung könnte in diesem Jahr von einer Abschwächung des wichtigen Exports behindert werden. Die Wachstumsprognose für 2013 wurde auf 1,3 % von 1,7 % laut letzter Oktober-Prognose zurückgenommen. An die irische Regierung wurde appelliert, nicht vom gegenwärtigen Kurs der Haushaltskonsolidierung abzuweichen. Ferner wurde der Bankensektor aufgefordert, mehr zum Abbau der hohen Verzugsrate bei den Tilgungen von Krediten zu tun.Die Kreditinstitute seien ausreichend genug mit Kapital ausgestattet, um potenzielle Verluste auffangen zu können, so der Chefvolkswirt der Zentralbank, Lars Frisell. Bei 113 000 Immobilienkrediten mit Ausständen von 24,7 Mrd. Euro wurden demnach per Ende September Zahlungsrückstände von mehr als 90 Tagen festgestellt – ein Rekord. Die Ratingagentur Moody’s teilte am Dienstag mit, ihren seit 2008 geltenden Ausblick für das irische Bankensystem bei “negativ” zu belassen. Der Sektor habe sich trotz der Auslagerung großer Immobilienkreditbestände auf die irische Bad-Bank-Agentur Nama noch nicht stabilisiert. Die Bonitätsprüfer verwiesen zudem auf das “marginal positive, aber schwache” Wirtschaftswachstum, das 2013 in Irland zu erwarten sei. In den kommenden 12 bis 18 Monaten müsse mit einer weiteren Wertverschlechterung der Bilanzaktiva gerechnet werden, ausgehend von einer schwachen Entwicklung bei Wohnbaukrediten.Irland, nach dem Platzen einer Immobilienblase Ende 2010 mit internationalen Hilfskrediten von 67,5 Mrd. Euro gestützt, will in diesem Jahr an die Finanzmärkte zurückkehren. Offen ist jedoch, ob dem irischen Wunsch nach Erleichterungen bei der Rückzahlung der Hilfen entsprochen wird.