Italien verharrt auch 2013 in der Rezession

Banca d'Italia revidiert Prognosen nach unten

Italien verharrt auch 2013 in der Rezession

tkb Mailand – Italien verharrt auch 2013 in der Rezession. Die Banca d’Italia hat in ihrem jüngsten “Wirtschaftsbulletin” die Wachstumsprognose nach unten revidiert. Demnach wird das Bruttoinlandsprodukt (BIP) 2013 um einen weiteren Prozentpunkt sinken, nach – 2,1 % im Vorjahr. Ursprünglich hatten die Experten der Zentralbank 2013 mit einem Rückgang des BIP von nur 0,2 % gerechnet.Ausschlaggebend für die Korrektur seien die Eintrübung des internationalen Umfeldes, die anhaltende wirtschaftliche und politische Verunsicherung in Italien und die restriktive Kreditpolitik. Die Experten sehen in der überraschend heftigen Korrektur der Konjunkturdaten ein Alarmsignal.Eine mögliche Haushaltskorrektur wird in italienischen Wirtschaftskreisen inzwischen nicht mehr ausgeschlossen – ganz anders sieht das der geschäftsführende Finanzminister Vittorio Grilli. Er erklärte gestern vor dem Parlament, dass “im Falle einer Verschlechterung des wirtschaftlichen Umfeldes die Lage nicht durch Korrekturmaßnahmen weiterhin belastet werden” dürfe.Die Banca d’Italia verweist einzig darauf, dass die in der zweiten Jahreshälfte 2011 verabschiedeten Korrekturmaßnahmen trotz des verschlechterten Konjunkturszenarios ausreichen, um 2012/ 2013 das Defizit zu reduzieren. Ministerpräsident Mario Monti hatte ursprünglich für 2013 eine ausgeglichene Haushaltsbilanz vorgesehen. “Es handelt sich nicht um einen nominellen, sondern um einen strukturellen, vom Konjunkturzyklus bereinigten Etatausgleich”, erklärte Grilli. Mailänder Bankkreise erwarten, dass 2014 neue Korrekturmaßnahmen fällig sind.Laut der Zentralbank lag das Haushaltsdefizit 2012 bei “rund 3 %” des BIP verglichen mit 3,9 % im Vorjahr. Die Regierung hatte für 2012 ein Defizit von 2,6 % des BIP angepeilt. Salvatore Rossi, Vizegeneraldirektor der Banca d’Italia, hatte bereits in den vergangenen Monaten vorgeschlagen, “vereinzelte, kleinere Haushaltskorrekturen” vorzunehmen, um einen nachhaltigen Bilanzausgleich zu garantieren. Per November 2012 hat sich die Gesamtverschuldung mit über 2 000 Mrd. Euro auf 126 % des BIP erhöht. Eine negative Entwicklung sehen die Nationalbankexperten auch bei den Arbeitslosenzahlen, die 2014 mit ein em neuen Rekordstand von 12 % erwartet werden. Die zaghafte Erholung wurde von 2013 auf 2014 verschoben, wenn das BIP um 0,7 % zulegen soll. Impulse werden primär von den Investitionen erwartet, während der Verbrauch 2013 um weitere 2 % sinken dürfte. Während weiter 1 000 Unternehmen pro Monat ihre Tätigkeit einstellen und 2 000 Arbeitnehmer laut den Angaben des Gewerkschaftsverbandes UIL ihre Arbeit verlieren, dürfte die Halbierung des Spreads, der Zinsdifferenz zwischen deutschen und italienischen Staatsanleihen, den Banken eine Verschnaufpause einräumen.