Italiens Premier kündigt neue Verschärfungen an

Auch Portugal und Griechenland reagieren alarmiert

Italiens Premier kündigt neue Verschärfungen an

bl/BZ Mailand/Frankfurt – Angesichts der dramatischen Verschärfung der Lage in Italien hat Premierminister Giuseppe Conte weitere Maßnahmen im Kampf gegen die Corona-Pandemie angekündigt. Eine neue Verordnung – es ist die 13. seit Beginn der ersten Pandemiewelle Ende Februar – soll heute vorgestellt werden und am Mittwoch in Kraft treten. Seit Tagen wird innerhalb der Regierung und auch zwischen der Zentralregierung und den Regionen um die Details gestritten. Conte, der gestern vor den Abgeordnetenhaus in Rom sprach, strebt ein abgestuftes Vorgehen mit Maßnahmen auf nationaler Ebene und verschärften Regeln in besonders betroffenen Regionen und Städten wie Mailand, Turin, Genua oder Neapel vor.Geplant sind eine nationale Ausgangssperre vermutlich um 21 Uhr, die Schließung von Schulen mit Ausnahme der Grundschulen, die Einschränkung der Reisefreiheit zwischen den Regionen und die Schließung von Museen, Kinos und Einkaufszentren. Auch die Benutzung öffentlicher Verkehrsmittel könnte begrenzt werden. In besonders betroffenen Regionen könnten Bars, Restaurants und andere Einrichtungen auch komplett geschlossen und die Bewegungsfreiheit stärker eingeschränkt werden.Conte hat bereits umfangreiche Hilfen für den Gastronomie- und Hotelsektor angekündigt. Die Kurzarbeitsregelung soll bis Ende März verlängert werden. Auch Entlassungen sind bis dahin untersagt. Die Zahl der Neuansteckungen ist zuletzt auf etwa 32 000 pro Tag gestiegen.Unterdessen will Portugals Ministerpräsident António Costa zur Eindämmung des Coronavirus den Ausnahmezustand ausrufen lassen. Er habe Präsident Marcelo Rebelo de Sousa darum gebeten, erklärte Costa gestern. Nach einer Bestätigung durch das Parlament gilt der Ausnahmezustand zunächst für 15 Tage, kann nach Ablauf aber unbegrenzt immer wieder für jeweils 15 Tage verlängert werden.Die griechische Regierung kündigte gestern zweiwöchige Lockdowns ab heute für die Regionen Thessaloniki und Serres im Norden des Landes an. Damit wird unter anderem der Flugverkehr von und nach Thessaloniki lahmgelegt. Zudem tritt dann im ganzen Land eine Ausweitung der nächtlichen Ausgangssperren sowie der Schließungen von Restaurants und Bars in Kraft.Derweil hat die spanische Regierung die Forderung der Region Asturien nach Verhängung einer Ausgangssperre zur Eindämmung der rasant steigenden Zahl der Corona-Infektionen als unnötig abgelehnt.