IW sieht auch hierzulande deutliche Bremsspuren

BayernLB erwartet Dax bei 6 800 Punkten zu Ultimo

IW sieht auch hierzulande deutliche Bremsspuren

ge/bg Berlin/München – Während die BayernLB für 2013 wieder eine leichte Beschleunigung des Wirtschaftswachstums erwartet, befürchtet das Institut der deutschen Wirtschaft Köln (IW) erneute Bremsspuren (siehe unten stehende Tabelle). Beide Häuser stellen ihre Prognosen unter die Prämisse, dass die Politik die Schuldenkrise in den Griff bekommt und die Weltwirtschaft nicht abstürzt.Bislang konnte die deutsche Wirtschaft die rückläufigen Ausfuhren in Länder des Euroraums durch stark ausgeweitete Exporte in Schwellenländer und die USA mehr als kompensieren. Da inzwischen aber auch wichtige Emerging Markets unter einer Konjunkturabkühlung leiden, beobachtet IW-Direktor Michael Hüther infolge rückläufiger Geschäftserwartungen “deutliche Schleifspuren” bei der Investitionsneigung mit sinkenden Ausrüstungsinvestitionen. Entsprechend prognostiziert das IW ein Plus beim Bruttoinlandsprodukt (BIP) für 2012 von nur noch 1 % und von 0,7 % im kommenden Jahr. Als Teil der rückläufigen Anlageinvestitionen listet Hüther auch den Wirtschaftsbau auf, der “im Gefolge der eingetrübten Investitionsneigung unter Druck gekommen” sei. Dem widersprach der Hauptverband der Deutschen Bauindustrie. Bis zuletzt seien in allen Sparten des gewerblichen Baus stolze Zuwachsraten bei Baugenehmigungen zu registrieren, betonte der stellvertretende Hauptgeschäftsführer Heiko Stiepelmann. “Wo ist die Krise?”Merklich optimistischer als das IW blickt auch die BayernLB ins nächste Jahr. Der deutschen Wirtschaft traut Chefvolkswirt Jürgen Pfister 2013 ein Wachstum von 1,1 % zu, nachdem sie im laufenden Turnus genau 1 % zulegen sollte. Die Wirtschaftsleistung im gesamten Euroraum dürfte nach einem Minus von 0,4 % in diesem Jahr 2013 um genau diesen Wert zulegen. Dabei helfe, dass der Euro gegenüber anderen Währungen inzwischen real um 10 % abgewertet habe, was die Exporttätigkeit stütze.Wie Hüther bescheinigt auch Pfister dem Euroraum beachtliche Fortschritte bei der Konsolidierung von Haushaltsdefiziten und Schuldenstand. Solange der politische Konsens, den Euro zu erhalten, fortbestehe, werde dies auch gelingen. Die EZB kompensiere mit ihren Maßnahmen unzureichendes Regierungshandeln – das sei seiner Ansicht nach aber das kleinere Übel gegenüber einem Kollaps der Währungsunion, so der Chefvolkswirt der Landesbank.Auf absehbare Zeit rechne er auch nicht mit hoher Inflation im Euroraum, da die Banken keinen Kreditboom auslösen könnten. Ob es dann später zu einem Inflationsschub komme – das könne verhindert werden, wenn die Notenbank ihre Instrumente zum Gegensteuern rechtzeitig einsetzen würden -, das hänge aber auch vom politischen Willen zu unpopulären Maßnahmen ab.Zugleich rechnet Pfister mit einem Rückgang des Dax bis zum Jahresende von momentan rund 7 400 auf 6 800 Punkte. Primär verantwortlich dafür sei das verlangsamte Gewinnwachstum der Unternehmen. In einem Jahr könnte der Dax dann wieder bei 7 300 Punkten notieren.