rec Frankfurt – In Sorge um die finanzielle Stabilität in Entwicklungs- und Schwellenländern hat der Internationale Währungsfonds (IWF) sein Corona-Hilfspaket nachgebessert. Staaten können nun weitere besonders vorteilhafte Kredithilfen beim IWF beantragen, ohne dafür zusätzliche Auflagen erfüllen zu müssen. Auf diese neuen Regeln hat sich der Exekutivrat des IWF verständigt, wie die Washingtoner Institution gestern mitteilte. Die Erleichterungen sind zunächst auf ein Jahr befristet.Der IWF reagiert damit ein weiteres Mal auf die mutmaßlich schlimmste Rezession seit der Großen Depression vor fast einem Jahrhundert. Ende Juni haben die Ökonomen des Fonds ihre Wachstumsprognose für die Weltwirtschaft von – 3,0 % im April auf – 4,9 % nach unten revidiert. Mitte April hat der IWF 100 Mrd. Dollar an zusätzlichen Finanzhilfen bereitgestellt. Zudem haben die größten Volkswirtschaften (G20) ein Schuldenmoratorium für die 77 ärmsten Länder bis Ende 2020 beschlossen, was nach G20-Angaben bislang 42 Länder für Zins- und Tilgungszahlungen von 5,3 Mrd. Dollar in Anspruch genommen haben.Mit den Nachbesserungen an seinem Hilfspaket reagiert der IWF auf den immensen Bedarf in vielen Entwicklungs- und Schwellenländern, wo die Corona-Pandemie vielerorts gerade erst Fahrt aufnimmt. Nach Angaben des IWF haben inzwischen mehr als 100 Länder Anträge auf finanzielle Hilfen beim IWF gestellt. In 72 Fällen hat der Währungsfonds Nothilfekredite über 25,5 Mrd. Dollar bewilligt. In vielen Fällen hätten die Empfängerländer ihre Kreditlinien aber bereits vollständig oder nahezu komplett ausgeschöpft. Diese können deshalb für zunächst ein Jahr mehr Liquidität über die regulären Kreditfazilitäten General Ressources Account (GRA) und Poverty Reduction and Growth Trust (PRGT) abrufen. Ohne diese Anpassung hätten sie auf andere Hilfstöpfe ausweichen müssen, für die aber strengere Vergabekriterien gelten. Zudem sind nun theoretisch unbegrenzt Anträge auf Nothilfekredite möglich statt wie bislang zwei binnen eines Jahres.Bereits am Wochenende hatte die Bundesregierung zusätzliche Milliardenhilfen verkündet. Für das PRGT-Programm stünden für dieses und das kommende Jahr weitere 8,7 Mrd. Euro bereit, teilte das Finanzministerium mit. IWF-Chefin Kristalina Georgiewa sprach von einer “großzügigen Zusicherung”. Andere Länder sollten sich anschließen.