Fiscal Monitor

IWF fordert fiskalische Zurückhaltung

Trotz großer Fortschritte beim Abbau der weltweiten Staatsschulden fordert der Internationale Währungsfonds (IWF) seine Mitgliedsländer auf, an der fiskalischen Disziplin festzuhalten.

IWF fordert fiskalische Zurückhaltung

det Washington

Trotz beachtlicher Fortschritte beim Abbau der weltweiten Staatsschulden fordert der Internationale Währungsfonds (IWF) eine weiter sparsame Haushaltspolitik, da diese gleichzeitig die Notenbanken in ihrem Kampf gegen die hohe Inflation entlasten würde. Eine restriktivere Ausgabenpolitik würde die gesamtwirtschaftliche Nachfrage dämpfen, somit Preissteigerungen entgegenwirken und könnte zur Folge haben, dass weitere Zinserhöhungen geringer ausfallen, schreibt der IWF in seinem neuen „Fiscal Monitor“.

IWF Fiscal Monitor

IWF fordert mehr fiskalische Zurückhaltung

Haushaltspolitik soll auch der Inflationsbekämpfung dienen – Aufbau fiskalischer Puffer notwendig

det Washington
det Washington

Seit dem Auslaufen der diversen Hilfsprogramme, die Regierungen aufgelegt hatten, um für Unternehmen und Haushalte die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie abzufedern, ist der weltweite Schuldenberg deutlich geschrumpft, stellt der Währungsfonds IWF fest. So war die globale Schuldenquote 2020 als Folge der massiven Stützungsmaßnahmen und des starken Produktionsrückgangs auf fast 100% gestiegen. Das Ende der Hilfsprogramme, gepaart mit solidem Wirtschaftswachstum und steigenden Steuereinnahmen, hat aber zu einer dramatischen Wende geführt.

So wurde in den vergangenen 2 Jahren der stärkste Rückgang der öffentlichen Schulden in 70 Jahren gemessen. Allein 2022 hätten fast drei Viertel der IWF-Mitglieder nicht nur ihre Geldpolitik verschärft, sondern auch ihre Staatsausgaben zurückgefahren. Zudem habe die Inflation unerwartet hohe Erlöse in die Staatskassen gespült, wobei Länder unterschiedlich auf den Geldsegen reagierten.

So haben die Industrie- und Schwellenländer im vergangenen Jahr ihre Verschuldungsquoten um 2 bis 3% reduziert. Ärmere Staaten, die mit Energie- und Lebensmittelkrisen zu kämpfen hatten, investierten die zusätzlichen Einnahmen aber auch in staatliche Ausgabenprogramme. Unterschiedlich war auch der Beitrag, den die hohe Inflation zum Schuldenabbau leistete. Bei Staaten mit besonders starkem Wachstum und Schulden in ihrer Landeswährung ging die Verschuldungsquote besonders rapide zurück, teilweise um bis zu 10 Prozentpunkte. In ärmeren Ländern mit hoher Auslandsverschuldung, starken Wechselkursverlusten und steigenden Zinsen war aber genau das Gegenteil zu beobachten, stellt der Fiscal Monitor fest.

In dem aktuellen konjunkturellen Umfeld fordert der IWF, dass fiskalische Prioritäten auch an den Zielen der Geldpolitik ausgerichtet werden und gleichzeitig fiskalische Puffer aufgebaut werden, um auf unerwartete Krisen und Risiken für die Finanzstabilität zu reagieren. Unterdessen sollten Ausgabenprogramme, die fortdauern oder sogar ausgebaut werden, gezielt eingesetzt werden und im Zeichen der Armutsbekämpfung stehen.