IWF sieht Notenbanken in der Zwickmühle

Lockere Geldpolitik weiter nötig - Risiken an den Märkten steigen

IWF sieht Notenbanken in der Zwickmühle

det Washington – Der IWF warnt in seinem neuen Bericht zur globalen Finanzstabilität (GFSR) vor neuen Risiken für das Finanzsystem. Zwar lobt der Fonds die Fortschritte bei der Stabilisierung der Banken, kritisiert aber, dass die lockere Geldpolitik immer mehr Risiken an den Märkten geschürt hat. Zwar sei es angesichts niedriger Inflation und unsicherer Wachstumsaussichten immer noch notwendig, an der lockeren Geldpolitik festzuhalten. Die Liquiditätsschwemme führe aber auch zu immer höheren Bewertungen an den Kapitalmärkten, erhöhe die Risikobereitschaft der Anleger und treibe die Verschuldung an, schreibt der IWF.Nach seiner Darstellung werfen heute weltweit nur 5 % der festverzinslichen Investment-Grade-Anleihen eine Rendite von mehr als 4 % ab. Vor der Finanzkrise hatte der Anteil bei 80 % gelegen. Das Ergebnis sei die Entstehung gefährlicher, in zunehmendem Maße durch Schuldenaufnahme finanzierter Exzesse gewesen. Diese würden weiter wachsen, je länger die Notenbanken an ihrer Niedrigzinspolitik festhielten, warnt der IWF. Insbesondere haben laut dem Finanzstabilitätsbericht die umfangreichen Umschichtungen in den Portfolios der Anleger zur Folge, dass die Anpassungsprozesse an den Märkten unberechenbarer geworden seien und diese destabilisierende Turbulenzen auslösen könnten.Um die Risiken in den Griff zu bekommen, die aus spekulativen Anlagen sowie hoher Verschuldung hervorgehen, fordert der IWF eine schärfere Überwachung der Nichtbanken, von denen die größten Gefahren ausgingen. Auch müssten Schritte zur Verhinderung übermäßiger Fremdfinanzierung unternommen werden. Unverzichtbar sind laut IWF aber weitere Fortschritte bei der Bereinigung der Bilanzen der Banken sowie der Versicherungsgesellschaften. Gefordert wird ferner die weitere Stärkung der Kapitalpolster, insbesondere für Finanzinstitutionen mit einem hohen Anteil risikoanfälliger Kreditnehmer, sowie ein Abwicklungsmechanismus für internationale Banken. Zudem müssten die Notenbanken die Normalisierung der Geldpolitik klar kommunizieren.—– Bericht Seite 5