IWF warnt EZB vor weiterer Zinssenkung

Kreditvergabe der Banken könnte darunter leiden

IWF warnt EZB vor weiterer Zinssenkung

Reuters/lz London/Frankfurt – Volkswirte des Internationalen Währungsfonds (IWF) haben die EZB davor gewarnt, die Zinsen noch tiefer in den negativen Bereich zu drücken. Die aktuelle Zinspolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) habe zwar die Kreditvergabe und damit auch das Wirtschaftswachstum etwas angekurbelt, doch sei der Spielraum für weitere substanzielle Zinssenkungen in den negativen Bereich hinein “begrenzt”. Denn dann würde die Profitabilität der Banken geschädigt, was eher schädliche Auswirkungen auf die Konjunktur habe, warnten die Ökonomen Andy Jobst und Huidan Lin auf der IWF-Webseite in einem Blog-Beitrag. Weitere Zinsschritte nach unten könnten zudem die Wirksamkeit der Geldpolitik gefährden – falls etwa die Kreditvergabe nicht mitlaufe oder Bargeld von den Banken abgezogen werde. Obendrein würden Staaten mit Leistungsbilanzüberschüssen viel stärker davon negativ betroffen als Länder mit Leistungsbilanzdefiziten.Die Leitzinsen in der Eurozone liegen seit März auf dem Rekordtief von 0,0 %. Darüber hinaus müssen Geldhäuser Strafzinsen zahlen, wenn sie bei der EZB über Nacht Geld parken. Dieser Einlagensatz liegt bei – 0,4 %. Deutsche Banken beklagen, dass es ihnen im Kreditgeschäft wegen der ultraniedrigen Zinsen zunehmend schwerfällt, auskömmliche Gewinne zu erzielen.Würden erneute geldpolitische Anreize für die Euro-Wirtschaft nötig sein, sollte sich die EZB aus Sicht der Autoren auf Wertpapierkäufe konzentrieren. Dadurch würden Preise und Nachfrage angeschoben und auch die Kreditvergabe unterstützt. Das seit März 2015 laufende Wertpapier-Kaufprogramm der EZB ist auf 1,74 Bill. Euro angelegt und umfasst neben Staatsanleihen, Regionalbonds, Hypothekenpapieren und Pfandbriefen seit kurzem auch den Ankauf von Unternehmensanleihen.