rec – James David Wolfensohn brachte alles mit, was einen Weltbankchef auszeichnet. Fast alles. Weggefährten schätzten ihn nicht nur als politische Führungspersönlichkeit, sondern auch als Philantropen und Experten für Wirtschaft und Finanzen, internationale Sicherheit, Kunst und Sport. So schilderte es der Historiker Michael Beschloss in einer Rezension zu Wolfensohns Autobiografie “A Global Life”. Nur eines fehlte: ein amerikanischer Pass. Denn seit ihrem Bestehen wird die Weltbank von einem US-Bürger geführt. Kurzerhand nahm der in Australien geborene Ökonom die amerikanische Staatsbürgerschaft an.Von 1995 bis 2005 führte Wolfensohn die 1944 geschaffene Institution. Unter ihm widmete sich die Weltbank verstärkt der Armutsbekämpfung, weg von Infrastrukturprojekten hin zu kreditfinanzierten Hilfsprogrammen in den Bereichen Bildung und Soziales. In der Frühphase seiner Amtszeit verhandelten Weltbank und Internationaler Währungsfonds (IWF) einen Schuldenschnitt, der laut Weltbank 27 Entwicklungsländern Erleichterungen über 53 Mrd. Dollar brachte.IWF-Chefin Kristalina Georgiewa sagte in der Nacht zu Donnerstag, Wolfensohn habe “die Entwicklungspolitik und die Weltbank transformiert”. Zuvor war bekannt geworden, dass Wolfensohn Dienstag im Alter von 86 Jahren verstorben ist.