Japan bringt drittes Anti-Corona-Paket
mf Tokio – Premierminister Yoshihide Suga will in den nächsten Tagen ein neues Konjunkturpaket ankündigen. Nach unbestätigten Presseberichten hat es ein Volumen von 10 Bill. Yen (82 Mrd. Euro). Davon kämen 70 % aus einer Notfallreserve, die bisher nur teilweise verwendet wurde. Der Rest würde über neue Anleihen finanziert. Der notwendige dritte Nachtragshaushalt sei für Mitte Dezember geplant. Die Vorgängerregierung unter Shinzo Abe hat über zwei Extrabudgets schon 57,6 Bill. Yen (472 Mrd. Euro) ausgegeben, um den wirtschaftlichen Schaden der Pandemiebekämpfung abzufedern.Nach Ansicht von Analysten ist die Konjunkturspritze zu klein für eine nachhaltige Wirkung. Daher könnte das dritte Anti-Corona-Paket mit einer angeblich geplanten Auflösung des Parlaments im Februar zusammenhängen. Einige Abgeordnete der regierenden LDP dringen aufgrund guter Umfragewerte für Suga auf eine vorzeitige Neuwahl. Die jüngsten Konjunkturdaten, die auf eine kräftiger als erwartet ausfallende Erholung deuten, verleihen dieser Spekulation Rückenwind.Im September stieg der Fabrikausstoß um deutliche 4,0 % zum Vormonat, weil mehr Autos und Maschinen hergestellt wurden. Seit dem Tief im Mai ging es jeden Monat aufwärts. Toyota, Honda und Subaru meldeten eine Rekordproduktion. Laut Umfrage des Industrieministeriums wuchs die Produktion im Oktober um weitere 4,5 %, im November geht es um 1,2 % aufwärts. Diese Zuwächse deuten auf höhere Exporte hin. Dabei dürfte vor allem das hohe Wachstum in China stützen.Die Arbeitslosenquote im September stagnierte auf dem Jahreshoch von 3,0 %. Die Zahl der Beschäftigten schrumpfte um 0,1 % und liegt noch 1,6 % unter dem Hoch von Dezember 2019. Auf 100 Jobsuchende kamen 103 freie Stellen, im August waren es 104. Auch der Konsum zeigte keine Schwäche: Der Umsatz im Einzelhandel fiel um 0,1 %, aber blieb auf dem Niveau von Februar vor der Pandemie.