Wirtschaftssicherheit

Japan schnürt neues Hilfspaket für Halbleiterindustrie

Die japanische Regierung will den Ausbau der Halbleiterindustrie mit noch höheren Subventionen ankurbeln. Dabei spielen Überlegungen zur Wirtschaftssicherheit eine wichtige Rolle.

Japan schnürt neues Hilfspaket für Halbleiterindustrie

Japan schnürt neues Hilfspaket
für Halbleiterindustrie

TSMC erhält 5,7 Mrd. Euro für zweite Chipfabrik

mf Tokio

Japans Regierung stockt ihre Subventionen für die Halbleiterindustrie kräftig auf. Der angekündigte Nachtragshaushalt, den das Kabinett Ende Oktober verabschieden will, enthält neue Beihilfen von 3,35 Bill. Yen (21,2 Mrd. Euro) für die Branche. In den vergangenen zwei Jahren waren bereits insgesamt 2 Bill. Yen (12,7 Mrd. Euro) an Hilfen geflossen.

Die Subventionen gehören zur Strategie von Premierminister Fumio Kishida, zum einen die eigene Halbleiterindustrie in die Weltspitze zurückzuführen und zum anderen die wirtschaftliche Sicherheit von Japan zu stärken. Kritische Lieferketten für Chips und andere Hochtechnologien werden umorganisiert, um sich ökonomisch unabhängiger von China zu machen und in einem Taiwan-Konflikt weniger erpressbar zu sein.

Japan verfolgt dabei einen De-Risking-Kurs: China bleibt ein enorm wichtiger Riesenmarkt vor der eigenen Haustür. Der Textilriese Uniqlo zum Beispiel betreibt mehr Filialen in China als in Japan. Aber das Reich der Mitte soll nicht mehr der Hauptlieferant für Güter und Rohstoffe sein, die für die Wirtschaftssicherheit von Japan essenziell sind.  

6-Nanometer-Chips aus Japan

Die neuen Beihilfen will das Industrieministerium Meti teilweise über Sonderfonds etwa für die 6G-Mobilfunktechnik verteilen. Teilweise geht das Geld direkt an Chiphersteller. So soll TSMC für die Ansiedlung einer zweiten Fabrik auf der Hauptinsel Kyushu 900 Mrd. Yen (5,7 Mrd. Euro) bekommen, das wäre knapp die Hälfte der Baukosten von 2 Bill. Yen (12,7 Mrd. Euro).

Dort sollen ab 2027 Prozessoren mit 6- und 12-Nanometer-Knotendicke für Sony und andere Kunden entstehen. Japans Industrie kann derzeit nur Chips im 40-Nm-Bereich produzieren. Das erste Werk von TSMC in Kyushu, das schon 2024 in Betrieb geht, fertigt 12-Nm- und 28-Nm-Chips für Sony und Denso. Dafür erhielten die Taiwanesen bereits 476 Mrd. Yen (3 Mrd. Euro).

Das Industrieministerium will auch den neuen japanischen Chiphersteller Rapidus mit zusätzlichen 590 Mrd. Yen (3,7 Mrd. Euro) für den Bau einer Testlinie fördern. Rapidus will ab 2027 Prozessoren im 2-3-Nm-Bereich produzieren und erhielt dafür schon 330 Mrd. Yen. Sony bekommt weitere 310 Mrd. Yen (2 Mrd. Euro).

BZ+
Jetzt weiterlesen mit BZ+
4 Wochen für nur 1 € testen
Zugang zu allen Premium-Artikeln
Flexible Laufzeit, monatlich kündbar.