Japan und Südkorea wieder beste Handelsfreunde
Japan und Südkorea wieder beste Handelsfreunde
Wiederherstellung des bevorzugten Handelsstatus
mf Tokio
Japan und Südkorea legen ihren vierjährigen Handelsstreit durch die Aufhebung der letzten Beschränkungen endgültig bei. Japan wird Südkorea zum 21. Juli den Handelsstatus einer bevorzugten Nation zurückgeben und damit Exporte in das Nachbarland vereinfachen. Südkorea hatte bereits im April den Vorzugsstatus für Japan wiederhergestellt. Darüber hinaus ließen der japanische Finanzminister Shunichi Suzuki und sein südkoreanischer Amtskollege Choo Kyung-ho bei einem Treffen in Tokio das 2015 ausgelaufene Währungs-Swap-Abkommen wiederaufleben.
Das Swap-Abkommen sei für Notfälle „ein Plus für den Yen und den Won“, obwohl beide Länder ausreichende Devisenreserven besäßen, betonte Suzuki. Japan verfügt über 1,2 Bill. Dollar, Südkoreas Reserven sind ungefähr ein Drittel so groß. Der Won und der Yen leiden besonders unter der relativen Stärke des Dollar durch die US-Zinserhöhungen. Bereits im Mai hatten die beiden Nachbarländer beschlossen, ihren seit sieben Jahren ruhenden Dialog für bessere Finanzbeziehungen neu zu starten.
Die Vereinbarungen zeigen, dass beide Länder es mit ihrer Annäherung ernst meinen, nachdem ihre Beziehungen wegen einer Auseinandersetzung um koreanische Zwangsarbeiter während der Kolonialzeit und im Zweiten Weltkrieg sowie die gegenseitige Verhängung von Handelsbarrieren auf den tiefsten Punkt seit Jahrzehnten gesunken waren. Der südkoreanische Präsident Yoon Suk-yeol leitete das Tauwetter im März mit der Gründung einer Stiftung ein, die die Zwangsarbeiter ohne Geld aus Japan entschädigen soll.
Angesichts des Ukraine-Krieges, der Aufrüstung von Nordkorea mit Atomwaffen und Raketen sowie Chinas Drohungen gegen Taiwan hatten die Regierungschefs in Seoul und Tokio eingesehen, dass sie ihre Streitaxt besser begraben sollten. In den vergangenen Monaten hielten Yoon und der japanische Premierminister Fumio Kishida jeweils ein Gipfeltreffen im anderen Land ab. Auf dem G7-Gipfel in Hiroshima kam es zu einer kurzen Dreierbegegnung mit US-Präsident Joe Biden. Bei diesen Treffen betonten die Staats- und Regierungschefs, dass die drei Länder zusammenarbeiten müssen, um den wirtschaftlichen und sicherheitspolitischen Bedrohungen durch China und Nordkorea zu begegnen.
Über die fortgesetzte Annäherung seiner wichtigsten Verbündeten in Ostasien zeigte sich besonders Präsident Biden erfreut, der nach Angaben von Kurt Campbell, Koordinator des Weißen Hauses für den indopazifischen Raum, Yoon und Kishida nun zu einem gemeinsamen Gipfel nach Washington eingeladen hat. Das Treffen, das nach japanischen Presseberichten voraussichtlich Ende August stattfinden wird, wäre der erste Dreiergipfel, der nicht am Rande einer anderen multilateralen Konferenz stattfindet.