Japan weist US-Vorwürfe zurück

Abe: Keine Währungsmanipulation - Unterstützung von US-Investitionen soll Trump besänftigen

Japan weist US-Vorwürfe zurück

Vorwürfen der US-Regierung, Japan verschaffe sich mittels Wechselkursbeeinflussung unfaire Wettbewerbsvorteile zu Lasten Amerikas, wies der japanische Premier Abe zurück. Gleichwohl will Tokio anscheinend mit einem Investitionsprogramm Jobs in den USA unterstützen.mf Tokio – Die japanische Regierung hat den Vorwurf von US-Präsident Donald Trump, die eigene Währung zum Nachteil der USA bewusst abzuwerten, zurückgewiesen. “Die Behauptung, dass Japan eine Abwertung des Yen erzeugt, ist nicht zutreffend”, erklärte Premierminister Shinzo Abe. Man werde dies erläutern, soweit notwendig. Kabinettschef Yoshihide Suga hieb in die gleiche Kerbe. Japan halte sich an die Beschlüsse der G 20-Konferenzen gegen Abwertungswettläufe von Währungen, sagte Suga. Der Markt sollte die Währungskurse bestimmen.”China und Japan spielen den Geldmarkt und Abwertungsmarkt, und wir sitzen hier wie Dummköpfe”, hatte Trump bei einem Treffen mit US-Managern erklärt. Andere Länder nutzten die USA mit ihrem Geld und ihrer Geldmenge sowie Abwertungen aus, so Trump. Die Bemerkung zielte vermutlich auf die Strategie der Bank of Japan (BoJ), die umlaufende Geldmenge durch massive Käufe von Staatsanleihen zu erhöhen. Offiziell will man damit die Deflation überwinden.”Diese Geldpolitik gilt nicht den Devisenkursen”, betonte Masatsugu Asakawa, der zuständige Politikchef im Finanzministerium. Allerdings gehört es zu den unausgesprochenen Absichten der BoJ, über die schwächere Währung Inflation zu importieren sowie die Gewinne des Exportsektors zu steigern. Das verschafft den Unternehmen Spielraum für höhere Löhne, die wiederum den Konsum anschieben und damit Preisauftrieb erzeugen können.Die japanische Regierung stellt sich nun darauf ein, dass bei dem Treffen der beiden Regierungschefs Abe und Trump am 10. Februar in Washington sowohl der japanische Überschuss im Handel mit den USA als auch der schwache Yen zur Sprache kommen. Daher schnürt die japanische Regierung derzeit ein Maßnahmenpaket, um die Trump-Administration zu besänftigen.Nach Informationen der Nachrichtenagentur Reuters will Japan die Schaffung von mehreren 100 000 Jobs in den USA fördern. Ein Mittel dazu soll der japanische Kauf von Dollar-Anleihen für Infrastrukturprojekte in den USA sein. Darunter könnte der Bau von Schnellzugstrecken sein.Das größte Handelsärgernis aus Trump-Sicht – die “unfairen” Autoexporte – will Japan offenbar nicht ansprechen. Rund drei Viertel des US-Handelsdefizits mit Japan entstehen durch den Import von Autos und Autoteilen. Im Juni 1995 konnte Japan eine Extra-Importsteuer auf japanische Luxusautos noch durch die Selbstverpflichtung abwenden, mehr in den USA zu kaufen und zu produzieren. Aber inzwischen ist der US-Wertschöpfungsanteil der Japaner deutlich gestiegen. Beim US-Bestseller Camry von Toyota beträgt er 75 % und damit deutlich mehr als die 52 % beim Mustang von US-Hersteller Ford.—– Kommentare Seite 8