Japans Exporte fallen stärker als erwartet

Schwache Binnennachfrage belastet

Japans Exporte fallen stärker als erwartet

dpa-afx/ba Tokio/Frankfurt – Japans Exportunternehmen ringen weiterhin mit einem starken Yen und einer schwachen Nachfrage wichtiger Handelspartner wie China, den EU-Staaten und den USA. Im Oktober seien die Ausfuhren um 10,3 % gesunken, teilte das Finanzministerium am Montag in Tokio mit. Der Rückgang fiel damit höher aus als im September und auch heftiger als von Experten mit – 8,5 % erwartet. Es war der 13. Monat in Folge, in dem die Ausfuhren gefallen sind. Im September hatte der Rückgang noch 6,9 % betragen.Auch die Importe gingen erneut deutlich zurück. Diese fielen im Oktober um 16,5 % und damit etwas stärker als im September. Volkswirte hatten hier mit einem Minus von 16,1 % gerechnet. Dank des starken Yen und fallender Rohstoffpreise, die vor allem die Energieimporte deutlich verbilligen, sinken die Einfuhren in Japan bereits seit fast zwei Jahren.Neben den Rohstoff- und Währungseffekten ist der anhaltend rückläufige Import aber auch ein Beleg für die schwache Nachfrage in Japan. Dank des deutlichen Importrückgangs liefert die Handelsbilanz trotz der Probleme beim Export im Oktober einen positiven Beitrag zur Wirtschaftsleistung ab. Der Handelsbilanzüberschuss fiel mit 496,2 Mrd. Yen (etwas mehr als 4 Mrd. Euro) allerdings etwas geringer aus als von Volkswirten erwartet. Stefan Große von der Nord/LB wertet das Oktober-Ergebnis als einen Ausrutscher, denn “längerfristig befinden wir uns in einer Erholungsphase, das japanische Konjunkturprogramm und die konjunkturelle Erholung des Auslands sprechen eher für positive Aussichten zum Jahresausklang hin”. Dass der Yen seit der Wahl von Donald Trump zum US-Präsidenten mehr als 6 % an Wert verloren habe, dürfte der japanischen Exportwirtschaft zumindest kurzfristig helfen. Mittelfristig könnte sie allerdings “durchaus empfindlich getroffen” werden, je nachdem welche seiner Pläne Trump durchsetzt, so Große. Nach Einschätzung einiger Experten steht die japanische Wirtschaft aber vor allem wegen der schwachen Binnennachfrage auf wackligen Beinen.Eine dauerhafte Erholung des Außenhandels wäre einer der wichtigsten Punkte für eine nachhaltige Besserung der wirtschaftlichen Lage des Landes. Regierung und Notenbank versuchen seit Jahren die lahme Wirtschaft mit einer immer weiteren Lockerung der Geldpolitik und milliardenschweren Konjunkturprogrammen anzukurbeln.