Japans Exporte unter starkem Druck

Schwacher Handel mit China als Hauptfaktor

Japans Exporte unter starkem Druck

mf Tokio – Japans Exporte werden zunehmend durch die wirtschaftlichen Probleme des wichtigsten Handelspartners China gebremst. Im Januar schrumpften die japanischen Gesamtausfuhren um 8,4 % zum Vorjahr auf 5,6 Bill. Yen (44,8 Mrd. Euro). Das war der stärkste Rückgang seit Oktober 2016, das zweite monatliche Minus in Folge und stärker als von Analysten erwartet. Die Exporte nach China brachen um 17,4 % ein, was nur durch ein Exportplus in die USA um 6,8 % abgefedert wurde.Zwei Faktoren wirkten sich im japanischen Chinageschäft besonders aus: Erstens verzögert das produzierende Gewerbe in China seine Investitionen, weil es in seinen US-Exportchancen durch mögliche neue Zölle verunsichert ist. Daher bestellen die Hersteller weniger Maschinen, auch aus Japan. Zweitens zeigt sich die Abkühlung der Konjunktur in China in einer geringeren Konsumbereitschaft. Als Indikatoren dafür gelten die fallenden Verkaufszahlen für Autos und Smartphones. Beides dies trifft japanische Exporteure, die in großen Mengen Bauteile für Fahrzeuge und Smartphones ins Reich der Mitte ausführen.Mit einem Anteil von rund 15 % an der Wirtschaftsleistung entspricht Japan eigentlich nicht dem Klischee einer großen Exportnation. Jedoch steuert dieser Wirtschaftssektor einen überproportional hohen Anteil des Wachstums bei, so dass schlechte Handelszahlen in Japan sofort Sorgenfalten erzeugen, zumal auch die Exporte von Südkorea und Singapur kürzlich enttäuschten. Damit drohen die Ausfuhren als Wachstumstreiber für Japan 2019 auszufallen.Als Schwächezeichen wird auch gesehen, dass Japan erstmals seit drei Jahren 2018 ein Handelsdefizit verzeichnete. Zwar gingen die Importe im Januar leicht um 0,6 % auf 7 Bill. Yen (56 Mrd. Euro) zurück. Aber wegen des Exporteinbruchs weitete sich das Handelsdefizit auf 1,4 Bill. Yen (11,2 Mrd. Euro) kräftig aus. Dies war der höchste Wert seit Ende 2014.