Japans Exportschwäche geht weiter

Handelsbilanzdefizit höher als erwartet

Japans Exportschwäche geht weiter

mf Tokio – Die Exporte der drittgrößten Volkswirtschaft der Welt sind im Juni unerwartet erneut zurückgegangen. Nach einem Minus von 2,7 % im Mai verringerten sich die Ausfuhren nun auf nominaler Basis um 2,0 % zum Vorjahr auf 5,9 Bill. Yen (43 Mrd. Euro). Analysten hatten mit einem leichten Anstieg gerechnet. Da die Importe im gleichen Zeitraum um 8,4 % wuchsen, lag auch das Handelsbilanzdefizit von 822,2 Mrd. Yen (6 Mrd. Euro) bzw. saisonal bereinigt 1,1 Bill. Yen (8 Mrd. Euro) deutlich über den Erwartungen. Damit ist die Außenhandelsbilanz erstmals zwei Jahre ununterbrochen negativ. Das hat es seit 1979 nicht gegeben.Zudem gingen die höheren Importe nicht auf eine Belebung des Binnenkonsums zurück. Vielmehr führte Japan mehr fossile Brennstoffe als im Vormonat ein, während die Importe von Kleidung, Fernsehern und Smartphones stagnierten.Aber es gab auch Lichtblicke: Erstens war das Handelsbilanzdefizit geringer als in den Vormonaten. Laut dem Brokerhaus Nomura dürfte das Minus saisonal bereinigt in den nächsten Monaten unter 1 Bill. Yen bleiben. Zum Jahresanfang war das Handelsbilanzdefizit auf bis zu 1,5 Bill. Yen gestiegen. Zweitens wuchsen die realen Exporte im Juni zum Vormonat um 0,5 % zum ersten Mal seit zwei Monaten. Nomura interpretierte dies als Signal für eine Verbesserung. Dazu kam, dass sich der Einkaufsmanagerindex für die Industrie im Juli zwar von 51,5 auf 50,8 verschlechterte, aber über der Expansionsschwelle blieb.Zugleich gab es erneut Indizien dafür, dass die Exportschwäche struktureller Natur ist. So gingen die Autoexporte in die USA im Juni nach dem Einbruch von 18 % im Mai um weitere 6,8 % zurück, während die japanischen Autobauer ihren US-Absatz steigern konnten. Die steigende Nachfrage haben sie also durch lokale Produktion befriedigt. Auslandsorientierte Firmen profitieren damit weniger vom schwachen Yen als von der Regierung erwartet.