Japans Handelsbilanz erstmals seit 2012 im Plus

Steigende Exporte und schwächerer Yen helfen

Japans Handelsbilanz erstmals seit 2012 im Plus

mf Tokio – Zum ersten Mal seit drei Jahren hat Japan wieder einen Überschuss im Außenhandel erwirtschaftet. Nach einem Anstieg um 2,5 % im Februar zogen die Exporte im März um 8,5 % zum Vorjahr auf 6,9 Bill. Yen (54 Mrd. Euro) an. Hierbei spielten eine steigende Auslandsnachfrage und der schwächere Yen die entscheidende Rolle. Vor allem die Ausfuhren von Autos und Elektronik legten zu, was sich auch in einem höheren Wirtschaftswachstum niederschlagen dürfte. In der Vergangenheit ging rund die Hälfte der japanischen Wachstumsrate auf das Konto des Exports.Zugleich sanken die Importe im März vor allem infolge der niedrigeren Ölpreise um kräftige 14,5 % auf 6,7 Bill. Yen. Unterm Strich fiel damit ein kleiner Überschuss von 229,3 Mrd. Yen (1,8 Mrd. Euro) an. Dies waren die ersten schwarzen Handelszahlen seit Juni 2012.Vor einem Jahr lag der Außenhandel noch mit 1,4 Bill. Yen im Minus. Das Fiskaljahr, das bis 31. März lief, endete das vierte Jahr hintereinander im roten Bereich. Allerdings schrumpfte das Handelsdefizit von 13,8 Bill. Yen im Vorjahr auf 9,1 Bill. Yen. Seit anderthalb Jahren sind alle 48 Atomkraftwerke in Japan abgeschaltet, so dass die Stromkonzerne als Ersatz mehr fossile Brennstoffe importieren müssen. Das war der Hauptgrund für das Handelsdefizit seit 2012. Zugleich hat Japan einen Strukturwandel zulasten des Exports erlebt, weil neue Produktionskapazitäten fast ausschließlich im Ausland entstanden sind. Die glorreichen Zeiten mit hohen Handelsüberschüssen sind auch wegen der schnell schrumpfenden und alternden Bevölkerung vorbei.Tatsächlich lagen die realen Ausfuhren im März nach Berechnungen von Japan Macro Advisors nur um 2,0 % über dem Durchschnitt von 2014. Dabei hätte der schwache Yen eigentlich den Export ankurbeln müssen. Dieses Kalkül hinter den starken Wertpapierkäufen der Bank of Japan scheint weiterhin nicht aufzugehen. USA größter HandelspartnerIm März steigerten die Firmen ihren Export in die USA um 21,3 % auf 1,4 Bill. Yen. Es war der siebte monatliche Anstieg hintereinander und belegt die robuste US-Konjunktur. Zugleich legten die Einfuhren aus der Region um 23,9 % auf 775 Mrd. Yen zu. Damit waren die USA erneut Japans größter Handelspartner.Die Exporte nach China wuchsen nur um 3,9 % auf 1,2 Bill. Yen. Dazu sanken die Importe um 19,6 % auf 1,3 Bill. Yen. Anscheinend wirkt sich hier das schwächere Wachstum in China aus. Die EU lag an dritter Stelle mit einem japanischen Exportplus von 9,1 % auf 705 Mrd. Yen und einem Importrückgang von 5,3 % auf 709 Mrd. Yen.