Japans Inflation verharrt auf hohem Niveau
Japans Inflation verharrt
auf hohem Niveau
Änderung der Geldpolitik wird wahrscheinlicher
mf Tokio
Die Verbraucherpreise in Japan sind im März erneut stärker gestiegen als erwartet. Die Kerninflationsrate ohne frische Lebensmittel lag im März um 3,1% über dem Vorjahr und verharrte damit auf dem Niveau des Vormonats. Volkswirte hatten mit einer Verlangsamung auf 3% gerechnet. Der von der Bank of Japan am meisten beachtete Preisindex ohne Energiepreise erreichte mit 3,8% überraschend den höchsten Wert seit 1981. Ohne die staatlichen Subventionen für Strom- und Kraftstoffpreise sowie für Inlandsreisen läge die Inflationsrate sogar bei etwa 4,3%.
Daher erwartet mehr Teilnehmer am Finanzmarkt, dass der neue Gouverneur Kazuo Ueda schon am Freitag nach seiner ersten Sitzung des Lenkungsrats eine Änderung der Geldpolitik verkünden wird. Am wahrscheinlichsten gilt eine Korrektur oder Aufgabe der Kontrolle der Zinskurve. Andererseits zitierten japanische Medien Stimmen aus der Notenbank, die sich gegen eine rasche Straffung der Geldpolitik aussprechen und zur Begründung auf die durch die Bankenkrise getrübten Konjunkturaussichten verweisen.
Allerdings könnte sich Ueda zum Handeln ermutigt fühlen, weil die befürchtete Rezession milder ausfallen oder gar nicht stattfinden könnte. Denn der Einkaufsmanagerindex für die Industrie im April stieg um 0,3 Punkte auf das Sechsmonatehoch von 49,5. Der feste Auftragseintrag spricht für eine anhaltend hohe Inflation im Jahresverlauf.