Japans Konjunkturhilfe nimmt Formen an

Tokio will Direktausgaben verdoppeln

Japans Konjunkturhilfe nimmt Formen an

Reuters/dpa-afx/BZ Tokio – Die japanische Regierung erhöht einem Medienbericht zufolge voraussichtlich die direkten Ausgaben der öffentlichen Hand im geplanten Konjunkturprogramm. Diese Gelder von Tokio und den Regionalregierungen dürften auf 6 Bill. Yen (rund 51 Mrd. Euro) verdoppelt werden, berichtete die Zeitung “Nikkei” gestern. Grund seien Forderungen von Vertretern der Regierung und der Koalition.Die Finanzmittel sind Teil eines umfassenden Konjunkturpakets, mit dem Ministerpräsident Shinzo Abe die schwächelnde Wirtschaft wieder in Schwung bringen will. Dazu gehören auch Subventionen für private Firmen und Kreditprogramme für regierungsnahe Finanzinstitute. Das komplette Konjunkturprogramm umfasst umgerechnet rund 170 Mrd. Euro, wie Reuters jüngst berichtet hatte. Das Paket könnte laut “Nikkei” am 2. August vorgestellt werden. International im FokusMinisterpräsident Abe hatte unmittelbar nach dem Sieg des Regierungslagers bei den Oberhauswahlen das Wirtschaftsministerium mit der Ausarbeitung eines Konjunkturprogramms beauftragt. Nun nimmt das Programm immer mehr Form an. Seit geraumer Zeit versucht Japan mit Konjunkturprogrammen und einer extrem lockeren Geldpolitik die Wirtschaft stärker in Fahrt zu bringen. International wird der Kurs genau und teils kritisch verfolgt. Reform des ArbeitsmarktsLaut dem “Nikkei”-Bericht umfasst das Konjunkturprogramm unter anderem auch eine Reform des Arbeitsmarktes. So sollen beispielsweise Überstunden beschränkt und der Elternurlaub verlängert werden. Außerdem sind Investitionen in Infrastrukturprojekte geplant.Die Regierung veröffentlichte unterdessen neue langfristige Wachstumsprognosen für die Wirtschaft. Demnach verpasst Japan das für das Fiskaljahr 2020 angepeilte Bruttoinlandsprodukt von rund 5,1 Bill. Euro auch 2024, sollte sich das derzeit schwache Wachstum fortsetzen. Die nach den USA und China drittgrößte Volkswirtschaft der Welt werde im im April 2020 beginnenden Fiskaljahr wohl nur eine Wirtschaftskraft von rund 4,7 Bill. Euro schaffen. Die Schätzungen beruhten auf der Annahme eines mittel- bis langfristigen Wachstums von 1 % oder weniger pro Jahr, teilte das Kabinett mit. Das Konjunkturpaket sei allerdings noch nicht berücksichtigt.