Japans Wirtschaft wächst deutlich schneller

Laufendes Quartal durch Katastrophen belastet

Japans Wirtschaft wächst deutlich schneller

mf Tokio – Japans Wirtschaftswachstum ist im zweiten Quartal deutlich höher ausgefallen als zunächst kalkuliert. Das reale Bruttoinlandsprodukt (BIP) stieg im Vierteljahr zwischen April und Juni um 0,7 % zum Vorquartal bzw. um 3,0 % aufs Jahr hochgerechnet. Das ist das kräftigste Wachstum seit fast zwei Jahren. Die zuerst geschätzte Rate von 0,5 (1,9) % wurde aufgrund neuer Daten zu den Kapitalausgaben kräftig korrigiert.Danach investierten private Unternehmen 3,1 % mehr als im Vorquartal in neue Maschinen, Anlagen und Ausrüstungen, mehr als in jedem anderen Quartal seit fast drei Jahren. Die erste BIP-Schätzung basierte noch auf einer Steigerung der Kapitalausgaben um 1,3 %. Es ist das siebte Quartal in Folge mit einem positiven Beitrag der privaten Investitionen zum Wachstum der drittgrößten Volkswirtschaft der Welt.Als eine Ursache gilt die alternde Gesellschaft. Der starke Mangel an Arbeitskräften und Facharbeitern erzwingt eine Automatisierung vieler Arbeitsplätze. Laut einer Umfrage der Development Bank of Japan liegt ein Schwerpunkt der Investitionen auf dem produzierenden Sektor. Ein Grund dafür ist die Entwicklung von Fahrzeugen mit elektrischen Antrieben. Dies führt auch bei Chemie- und Werkzeugmaschinenherstellern zu neuen Investitionen. Der wachsende Online-Handel löst einen Ausbau der Logistik aus. Zudem werden vor den Olympischen Spielen 2020 viele Hotels und andere Bauten errichtet.Für das laufende Quartal sind Analysten wegen einer Serie von Naturkatastrophen weniger optimistisch. Im Juli gab es schwere Überschwemmungen. Im September folgten ein Taifun, der den drittgrößten Flughafen Japans lahmlegte, und ein Erdbeben in Hokkaido, das bei Toyota einen einwöchigen Produktionsstopp verursacht. Als Damoklesschwert hängt eine Erhöhung der US-Importzölle über Japans Autoindustrie. Am Wochenende hatte US-Präsident Donald Trump seine Drohung gegen Japan bekräftigt.