Johnson rudert bei britischen Finanzverpflichtungen zurück

Nächste Verhandlungsrunde zum Brexit steht an

Johnson rudert bei britischen Finanzverpflichtungen zurück

dpa-afx London/Brüssel – Vor der nächsten Brexit-Verhandlungsrunde hat sich Außenminister Boris Johnson zu finanziellen Verpflichtungen Großbritanniens gegenüber der EU bekannt. “Selbstverständlich werden wir unsere Verpflichtungen erfüllen”, sagte er am Freitag der BBC. “Wir sind gesetzestreue Leute, die ihre Rechnungen zahlen.” Noch vor einigen Wochen hatte Johnson im britischen Parlament gesagt, man “pfeife” auf die Geldforderungen der EU. Er habe damit nur die seiner Ansicht nach überzogene Summe von bis zu 100 Mrd. Euro gemeint, sagte Johnson nun. Auf eine Zahl wollte er sich nicht festlegen. “Wir sollten keinen Penny mehr oder weniger als das zahlen, wozu wir aus unserer Sicht rechtlich verpflichtet sind.”An diesem Montag sollen die Verhandlungen über den für 2019 erklärten EU-Austritt Großbritanniens in Brüssel fortgesetzt werden. EU-Beamte dämpften am Freitag allerdings die Hoffnung auf echte Fortschritte. Im Streit über die Schlussrechnung für London nach mehr als 40 Jahren EU-Mitgliedschaft sollte man keinen Durchbruch erwarten, sagten sie. Dies gelte auch für andere Themen.Die britische Regierung hatte in den vergangen Tagen eine ganze Reihe von Positionspapieren als Grundlage für die Gespräche vorgelegt. Die EU-Seite reagiert jedoch sehr verhalten. Kritisch sieht sie auch britische Vorschläge, wie die künftige EU-Außengrenze zwischen Irland und dem britischen Nordirland durchlässig gehalten werden kann. “Wir sehen mit Sorge, dass der (nordirische) Friedensprozess mit den künftigen Handelsbeziehungen zwischen der EU und Großbritannien verknüpft werden soll”, verlautete aus EU-Kreisen.