Johnson trifft erstmals Juncker

Nordirlands Unionisten zeigen angeblich Gesprächsbereitschaft

Johnson trifft erstmals Juncker

hip London – Der britische Premierminister Boris Johnson wird sich am Montag in Luxemburg mit EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker zu einem Arbeitsessen treffen. Er sei “vorsichtig optimistisch”, sagte Johnson. Er wird auch mit EU-Verhandlungsführer Michel Barnier zusammentreffen. Bei seinen Gesprächen mit anderen EU-Führern habe man gute Fortschritte erzielt. Zentrales Problem ist weiterhin der sogenannte Backstop, der eine harte Grenze auf der Grünen Insel verhindern soll. Wie die “Times” berichtet, sind die nordirischen Unionisten bereit, ihre roten Linien zu verschieben, was eine Übereinkunft vereinfachen könnte. Man sei bereit, die Opposition gegen regulatorische Überprüfungen von Gütern in der Irischen See aufzugeben. Bislang hatte man dies als unakzeptable politische und wirtschaftliche Abtrennung vom britischen Binnenmarkt bezeichnet. Im Gegenzug dürfe die EU nicht mehr darauf bestehen, dass Nordirland in der Zollunion verbleibt, um eine Einigung mit der DUP zu erzielen. Quellen wurden von der Zeitung nicht genannt.”Großbritannien muss als eine Nation austreten”, twitterte daraufhin Arlene Foster, die Chefin der DUP (Democratic Unionist Party). “Wir sind an einem vernünftigen Deal interessiert, aber nicht an einem, der den britischen Binnenmarkt spaltet.” Die meisten Medien werteten das als Dementi. Der irische Premier Leo Varadkar sagte, die Kluft zwischen Großbritannien und der EU sei noch “sehr weit”.Der gerade zum EU-Handelskommissar ernannte Ire Phil Hogan hatte allerdings schon am Dienstag in der “Irish Times” auf die Bereitschaft Johnsons hingewiesen, ein gewisses Maß an regulatorischen Abweichungen zwischen Nordirland und dem Rest Großbritanniens zu akzeptieren. “Ich bleibe hoffnungsvoll, dass der Groschen in Großbritannien endlich fällt”, sagte er dem Blatt. Es gebe pragmatische und praktische Lösungen, die auch jetzt noch in die Debatte eingeführt werden könnten und vielleicht in Großbritannien und der EU auf Zustimmung stoßen. Johnson habe etwa von einer gesamtirischen Lebensmittelzone gesprochen. “Wenn wir darauf aufbauen können, könnten wir uns auch mit Blick auf das mögliche Ergebnis aneinander annähern.”