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Karrierebeamter im Rampenlicht

det - Schon längst im Rentenalter, hätten die meisten ehemaligen FBI-Direktoren wohl den Auftrag dankend abgelehnt, zwei Jahre lang gegen einen amtierenden Präsidenten zu ermitteln und sich fast täglich Attacken seitens des mächtigsten Mannes im...

Karrierebeamter im Rampenlicht

det – Schon längst im Rentenalter, hätten die meisten ehemaligen FBI-Direktoren wohl den Auftrag dankend abgelehnt, zwei Jahre lang gegen einen amtierenden Präsidenten zu ermitteln und sich fast täglich Attacken seitens des mächtigsten Mannes im Lande auszusetzen. Ganz anders aber Robert Mueller. Gewissenhaft und pflichtbewusst wie immer warf der dekorierte Jurist sich im Mai 2017 auf Wunsch des stellvertretenden US-Justizministers Rod Rosenstein ins Getümmel. Mit akribischer Präzision ging er Vorwürfen nach, wonach Donald Trump mit Moskau kollaboriert haben soll, um die Präsidentschaftswahl zu seinen Gunsten zu beeinflussen.Mueller und sein Team hochkarätiger Anwälte hörten Zeugen, sammelten Millionen von Dokumenten und anderen Beweisen und brachten mehrere Menschen hinter Gitter – darunter enge Berater und Mitarbeiter des Präsidenten. Sehr zum Leidwesen der Demokraten aber gelangte der Sonderermittler zu dem Schluss, dass für den Vorwurf der Wahlmanipulation die Indizien nicht ausreichten.Dass der 448 Seiten lange Abschlussbericht trotzdem zu dem Schluss gelangte, dass in nicht weniger als zehn Fällen Trump rechtswidrig die Justiz behindert haben könnte und vermutlich hat, spielte aus der Sicht des Präsidenten und seines treuen Vasallen, Justizminister William Barr, keine Rolle. Trump prahlte mit seiner angeblich “totalen Entlastung”, drehte mehrere Ehrenrunden und streute Salz in die Wunde, indem er sich über Mueller mokierte. Wie gehabt ließ der Vietnam-Veteran, der heute 75 wird, das ganze Spektakel mit bemerkenswerter Ruhe, Würde und Fassung über sich ergehen. Er hatte seinen Job getan. Trump wurde für jeden differenziert vorgehenden Beobachter schwer belastet. Auf eine Klageerhebung hatte Mueller lediglich deswegen verzichtet, weil das Justizministerium es verbietet, einen amtierenden Präsidenten vor Gericht zu stellen. Eiserne Disziplin hatte Mueller während seiner Grundausbildung im U.S. Marine Corps gelernt. Nachdem er eine Kriegsverletzung erlitten hatte, sagte er später, dass er sich “glücklich schätzen dürfte, Vietnam überhaupt überlebt zu haben”. Der gebürtige New Yorker mit deutschen, englischen und schottischen Vorfahren studierte zunächst an mehreren Top-Universitäten und schloss sein Jurastudium an der University of Virgina ab.Nach einigen Jahren bei einer privaten Kanzlei wechselte Mueller in San Francisco und später Boston in das Büro der Staatsanwaltschaft, wo er sich zum Leiter der strafrechtlichen Abteilung hochdiente und gegen Wirtschafts- und Finanzverbrechen sowie öffentliche Korruption vorging.Später als Abteilungsleiter im US-Justizministerium leitete er unter anderem die Ermittlungen gegen Panamas Diktator Manuel Noriega sowie die Bank BCCI. 2001 belohnte ihn der damalige Präsident George W. Bush mit dem Posten des FBI-Chefs. Dort navigierte Mueller den Wandel von einer auf Kriminalitätsbekämpfung ausgerichteten Behörde in eine Organisation, bei der Terrorismusbekämpfung im Mittelpunkt steht.