KONJUNKTUR

(K)eine Kettenreaktion

Der Weg scheint vorgezeichnet, ein Abweichen unmöglich. Der Welthandel schwächelt, US-Präsident Donald Trump sorgt für ein konjunkturelles Störfeuer nach dem anderen. Der Wunsch, Trump möge vor lauter Handelsstreitigkeiten mit China und Mexiko...

(K)eine Kettenreaktion

Der Weg scheint vorgezeichnet, ein Abweichen unmöglich. Der Welthandel schwächelt, US-Präsident Donald Trump sorgt für ein konjunkturelles Störfeuer nach dem anderen. Der Wunsch, Trump möge vor lauter Handelsstreitigkeiten mit China und Mexiko vergessen, dass die Zölle auf Autoimporte aus der EU nur aufgeschoben, aber nicht aufgehoben sind, wird ein frommer bleiben. Eine Rezession, angedeutet durch sinkende Konjunkturindikatoren, kann da doch nur unausweichlich sein. Oder? Genauso wie beim Domino-Spiel eine Kettenreaktion unausweichlich scheint, aber nicht ist, kann es auch in der Konjunktur sein.Ja, das produzierende Gewerbe, das gut ein Viertel der Gesamtwirtschaft ausmacht, schwächelt. Die Stimmung ist mies und der Start ins zweite Quartal, soweit aus den harten Daten bislang ersichtlich, verpatzt. Die Produktion gesunken, die Exporte rückläufig und die Unternehmen blicken immer sorgenvoller auf die globalen Unsicherheitsfaktoren, die außerhalb ihrer Einflussmöglichkeiten liegen. Denn Trump bleibt unberechenbar, der Konjunkturstimulus der Regierung in Peking scheint wirkungslos zu verpuffen und auch die US-Konjunktur verliert an Schwung.Kein Wunder also, dass die Unternehmen beim Jobaufbau vorsichtiger werden und dementsprechend bei Verbrauchern die Sorge um die Sicherheit des eigenen Arbeitsplatzes wächst. Dass im Mai die Arbeitslosenzahl unerwartet gestiegen ist, ist zwar ein weiteres Warnsignal. Doch noch ist der private Konsum die Stütze des hiesigen Wirtschaftswachstums und wird es mit Blick auf höhere Reallöhne, immer noch starke Arbeitskräftenachfrage und dank der günstigen Finanzierungskonditionen infolge der ultralockeren Geldpolitik der EZB auch bleiben.Aber auch weitere Faktoren können der Negativspirale Einhalt gebieten. Denn auch die Baubranche wird ihren Boom nicht so schnell beenden, die Unternehmen auch weiterhin investieren. Und noch zeigen sich bei den Dienstleistern, mittlerweile dem Schwergewicht der hiesigen Wirtschaft, keine ernsthaften Verstimmungen, auch wenn die Gefahr des Überschwappens mit der Dauer der Schwäche in der Industrie steigt. Auch die Politik trägt einen Hoffnungsschimmer bei. In den nun abgesegneten Haushaltsplänen sind trotz schwarzer Null Investitionen in Rekordhöhe enthalten, die Wachstumsimpulse geben sollen. Genug Gründe also, dass eine Kettenreaktion von der Stimmungseintrübung zur Rezession nicht zwingend ist.