EUROPAS KAMPF UM SOLIDERE STAATSFINANZEN

Keine neuen Panikattacken zu erwarten

Commerzbank: Anleger verlassen sich in der Euro-Krise auf EZB-Manöver

Keine neuen Panikattacken zu erwarten

lz Frankfurt – Die erneute Zuspitzung der Schuldenkrise durch die Rettung Zyperns, das Wahlpatt in Italien, den Reformrückschlag in Portugal durch eine Entscheidung des Lissabonner Verfassungsgerichts und das sich anbahnende Hilfsgesuch von Slowenien haben die Finanzmarktteilnehmer entgegen manchen Befürchtungen zu keinen Panikreaktionen veranlasst. Deshalb geht die Commerzbank auch davon aus, dass sich die Eurozone langsam aus der Rezession befreien kann und einer Wiederbelebung der Konjunktur nichts im Wege steht. Chefvolkswirt Jörg Krämer zeigte sich bei der Vorstellung der neuen Prognosen zuversichtlich, dass auch die gesellschaftlichen Proteste in den Krisenländern nicht zu einer Wiederkehr der Krisenstimmung führen werden.Krämer verweist dabei auf die Zusicherung der Europäischen Zentralbank (EZB), notfalls unbegrenzt Staatsanleihen kaufen zu wollen. Außerdem seien Reformen auf den Weg gebracht worden und insbesondere Irland, Portugal und Spanien hätten Erfolge bei der Stabilisierung ihrer Volkswirtschaften zu vermelden. Hierzu tragen auch das niedrige Zinsniveau und die steigenden Arbeitskosten in Deutschland bei. Die Wettbewerbsfähigkeit der Krisenländer habe schon deutlich zugelegt.Kein großes Risiko stellt nach Ansicht der Commerzbank das bevorstehende Hilfsgesuch von Slowenien dar. Denn der Bankensektor in dem Land sei ungleich weniger gewichtig – und damit auch weniger gefährlich -, als es jener in Zypern gewesen sei (siehe Grafik).Die Commerzbank geht davon aus, dass die Euro-Wirtschaft aufs Jahr betrachtet noch leicht schrumpfen wird. Die Wachstumsprognose für 2013 wurde von + 0,3 % auf – 0,2 % herabgesetzt. Weiter als Wachstumslokomotive wird Deutschland fungieren mit einem Plus von 0,5 %; doch hatten die Volkswirte zuvor ein Plus von 1,0 % erwartet.Die EZB hat sich nach Einschätzung der Commerzbank durch ihre Krisenpolitik in eine unbequeme Lage manövriert, woraus sie sich nur mithilfe der Finanzpolitik befreien kann. Faktisch, so Krämer, könne sie nur aussteigen, wenn es einen Reformdurchbruch gebe.