King-Nachfolger offen für Kassieren des Inflationsziels
ste London – Der designierte Gouverneur der Bank of England, Mark Carney, hat neue Wege zur Ankurbelung der britischen Konjunktur angedeutet. Der seit 2008 amtierende Chef der kanadischen Notenbank, der zum 1. Juli 2013 an die Spitze des britischen Pendants wechseln wird, erklärte in Toronto in seiner ersten Rede seit der Berufung, Zentralbanken müssten bereit sein, ihre Zinssätze über einen längeren Zeitraum unverändert zu lassen und numerische Ziele im Kampf gegen die Erwerbslosigkeit sowie zur Steigerung des Bruttoinlandsprodukts (BIP) zu formulieren, wenn der Zins nahe null liege. Würden solche Maßnahmen nicht ausreichen, sei in Abwägung mit anderen unkonventionellen geldpolitischen Maßnahmen über das Aussetzen von Inflationszielen nachzudenken, so Carney nach einem Bericht der “Financial Times”. Das Inflationsziel der Bank of England liegt seit 1992 bei 2 %.Carney betonte, mit seinen Aussagen keinesfalls schon Hinweise auf konkrete Maßnahmen als britischer Notenbankchef gegeben zu haben. Mit Blick auf die künftige Rolle der Bank of England als Finanzregulator und Bankenaufsicht sagte der 47-Jährige laut Bloomberg, die Erfahrungen in Kanada, wo keine Bank im Zuge der Finanzkrise staatliche Hilfen benötigten, könnten nicht auf Großbritannien übertragen und dort angewendet werden.Der Chefökonom der Bank of England, Spencer Dale, sagte den Briten derweil einen weiteren Rückgang des Lebensstandards voraus. Die Notenbank könne dem mit geldpolitischen Maßnahmen kaum begegnen. Großbritannien erwartet nach 2009 ein weiteres Rezessionsjahr, seit drei Jahren liegt die Preissteigerungsrate zudem über dem Inflationsziel. Wie das Statistikamt ONS mitteilte, stieg die Zahl der Beschäftigten in den drei Monaten bis Oktober auf 29,6 Millionen und damit den höchsten Stand seit 1971. Die Erwerbslosenzahl nach ILO-Berechnung sank um 82 000 auf 2,51 Millionen, das niedrigste Niveau seit Mai 2011. Die Arbeitslosenrate blieb im Rahmen der Erwartungen unverändert bei 7,8 %.