Klare Absage an späteren Rentenbeginn
Reuters Berlin
Die große Mehrheit der Bevölkerung in Deutschland im erwerbsfähigen Alter lehnt laut einer Umfrage eine weitere Heraufsetzung des Renteneintrittsalters über 67 Jahre hinaus ab. 81% wollten auch bei steigender Lebenserwartung nicht über diese Altersgrenze hinaus arbeiten, heißt es in einer Umfrage unter 3 085 Personen im Auftrag des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) sowie der Arbeitnehmerkammer Bremen und der Arbeitskammer des Saarlandes. Im Zweifelsfall nähme der Großteil lieber höhere Beiträge als längeres Arbeiten in Kauf. In Deutschland steigt die Altersgrenze, ab der eine Rente ohne Abschläge möglich ist, stufenweise bis 2031 auf 67 Jahre.
DGB-Vorstandsmitglied Anja Piel sprach von einem „sehr, sehr klaren Signal“, dass die Renten wie die Löhne steigen sollten. 78% der Befragten wollten dies. 83% hielten den Abstand von Löhnen und Renten für zu groß und wollten eine höhere Rente. „Das Rentenniveau muss dauerhaft auf 48% stabilisiert und in einem weiteren Schritt auf wenigstens 50% angehoben werden“, forderte Piel. In der Bundesregierung laufen derzeit die Beratungen über ein Rentenpaket, das die Rentenniveausicherung gewährleisten soll. Das Rentenniveau ist das Verhältnis von Rentenzahlung zum Durchschnittslohn. Nach 45 Beitragsjahren mit einem Durchschnittsverdienst erhalten Rentner mindestens 48% des aktuellen Durchschnittslohns.
„Die gesetzliche Rente ist und bleibt die wichtigste Säule für die Absicherung von Beschäftigten im Alter und bei der Erwerbsminderung“, sagte Piel. „Und die Befragten erwarten von der Alterssicherung, dass diese nicht nur den Lebensstandard sichert, sondern auch, dass sie Armut vermeidet.“ 81% aller Befragten plädieren für eine Ausweitung der Rentenversicherung auf Beamte und Freiberufler.