Klaus Regling 70
ahe – Der Titel “Mr. Euro” wurde Klaus Regling in seiner langen Karriere schon mehrfach verliehen. Zum Beispiel im Juni 2001, als er an die Spitze der Generaldirektion Wirtschaft und Finanzen der EU-Kommission bestellt wurde. Oder als er neun Jahre später berufen wurde, den Euro-Rettungsschirm EFSF aufzubauen. Und der Titel passt zum Wirken von Regling, der sich schon immer mit dem Thema Währungsunion auseinandergesetzt hat. Sein Volkswirtschaftsstudium beendete der in Lübeck geborene Hanseat mit einer Arbeit über die Theorie des optimalen Währungsraums. Im Bundesfinanzministerium schrieb Regling dann später unter dem damaligen Minister Theo Waigel – zu dem er auch heute noch ein gutes Verhältnis pflegt – federführend am europäischen Stabilitäts- und Wachstumspakt mit. Zuvor hatte er bereits elf Jahre in Washington und Jakarta für den Internationalen Währungsfonds (IWF) gearbeitet.Als Regling vor zehn Jahren mit der Europäischen Finanzstabilisierungsfazilität (EFSF) in Luxemburg startete, gab es gerade einmal ein paar Büroräume, die von der Europäischen Investitionsbank (EIB) gerade nicht genutzt wurden, und ein Telefon. Eine der ersten Anschaffungen war eine vernünftige Kaffeemaschine. Schon 2012 wurden mit dem Europäischen Stabilitätsmechanismus (ESM) permanente Strukturen geschaffen, die heute viele Milliarden an den Märkten bewegen und aus der Architektur der europäischen Wirtschafts- und Währungsunion kaum noch wegzudenken sind. Der ESM kam 2019 auf eine Bilanzsumme von 820 Mrd. Euro und beschäftigte knapp 190 Mitarbeiter. Mit der Übernahme der Letztsicherung für den Bankenabwicklungsfonds SRF wird die Bedeutung des ESM noch weiter steigen.Am Samstag wird “Mr. Euro”, der in seiner Freizeit auch heute noch gerne lange Fahrradtouren unternimmt, 70 Jahre alt. Gefeiert wird im kleineren privaten Kreis in München, wo Regling sein Zuhause gefunden hat.Als Geschäftsführender Direktor von EFSF und ESM hat er noch ein Mandat für zwei Jahre bis Oktober 2022. Mindestens so lange wird er sich auch weiterhin noch für eine Stärkung der Währungsunion einsetzen, für die Einführung einer Einlagensicherung oder einer Fiskalkapazität – selbst wenn diese Themen in Deutschland umstritten sind. Aber Regling hat schon häufiger gezeigt, dass er seine eigenen Ansichten hat und zu diesen auch steht. Das war bei seinem Abschied aus dem Bundesfinanzministerium so, als 1998 Rot-Grün die Macht übernommen hatte. Und das war auch zehn Jahre später so bei seinem Ausstieg aus der EU-Kommission, als er sich dem Rotationsprinzip nicht unterordnen wollte.