Britische Löhne steigen trotz zunehmender Arbeitslosigkeit
Britische Löhne steigen trotz zunehmender Arbeitslosigkeit
hip London
Die britischen Löhne sind trotz zunehmender Arbeitslosigkeit stärker gestiegen als von Volkswirten im Schnitt erwartet. Zugleich nahm die Zahl der wirtschaftlich Inaktiven zu. Wie das Statistikamt ONS mitteilte, verbesserte sich die Gesamtvergütung der Arbeitnehmer in den drei Monaten per Ende Februar um 5,6%. Das entsprach dem Vormonatswert. Ökonomen hatten aber damit gerechnet, dass sich das Lohnwachstum auf 5,5% verlangsamen würde.
Sprunghaftes Wachstum im Februar
Die Löhne ohne Sonderzahlungen legten um 6,0% zu. Das war etwas weniger als die vor einem Monat gemeldeten 6,1%. Volkswirte hatten aber lediglich 5,8% angesetzt. Von der von der Bank of England genannten idealen Spanne von 3,0% bis 3,5% sind diese Zahlen weit entfernt. Im Februar verzeichnete das Lohnwachstum einen Sprung von 0,7% zum Vormonat. In den vorangegangenen sechs Monaten waren es im Schnitt lediglich 0,3% gewesen.
Bezug zur Mindestlohnerhöhung nicht erkennbar
Mit vorgezogenen Lohnerhöhungen vor der Anhebung des gesetzlichen Mindestlohns im April habe das scheinbar nichts zu tun, schrieb die HSBC-Volkswirtin Elizabeth Martins. Denn Treiber der Entwicklung seien das Baugewerbe und die Finanzbranche gewesen, nicht Branchen wie das Gastgewerbe, wo der steigende Mindestlohn eine größere Rolle spiele.
Mehr Langzeitkranke
Die Arbeitslosenquote stieg von 3,9% auf 4,2%. Damit lag sie über dem von Volkswirten erwarteten Wert von 4,0%. Die Zahl der Beschäftigten ging um 156.000 zurück. Die Zahl der Langzeitkranken stieg seit Ende 2019 um 36%.