Konjunkturerwartungen stabilisieren sich

ZEW-Barometer legt wieder zu

Konjunkturerwartungen stabilisieren sich

ba Frankfurt – Finanzmarktexperten blicken trotz der Währungskrisen in der Türkei und Argentinien sowie enttäuschender Daten aus der deutschen Industrie überraschend etwas optimistischer auf die Wirtschaftsentwicklung hierzulande. So sind die ZEW-Konjunkturerwartungen im September um 3,1 Punkte auf -10,6 Punkte geklettert. Ökonomen hatten nur einen schmalen Zuwachs auf -13,0 Zähler erwartet, nachdem das Barometer im August deutlich von -24,7, dem niedrigsten Wert seit August 2012, auf -13,7 Punkte zugelegt hatte. Trotz des erneuten Anstiegs liegt der Wert immer noch unter dem langfristigen Durchschnitt von 22,9 Punkten. “Das negative Vorzeichen bringt zum Ausdruck, dass eine – wenn auch schwindende – Mehrheit der Finanzmarktexperten pessimistisch in die Zukunft blickt”, sagte Nord/LB-Ökonom Jens Kramer. Die konjunkturelle Lage wurde ebenfalls besser eingeschätzt als im Vormonat: Der entsprechende Indikator legte 3,4 auf 76,0 Punkte zu (siehe Grafik). Damit stehe außer Frage, “dass der deutsche Konjunkturmotor augenblicklich noch rund und mit recht hoher Drehzahl läuft”, resümierte Kramer. Allerdings ließen die vielfältigen Risiken “für die Zukunft allerhand Störungen und Friktionen erwarten”, mahnte Kramer. Er erwartet, dass der Rat der Europäischen Zentralbank, der am morgigen Donnerstag tagt, “an seinem sehr vorsichtigen und dosierten Kurs festhalten und angesichts des fragilen weltwirtschaftlichen Umfelds keine schärfere Gangart riskieren wird”.Die “erheblichen Befürchtungen” der Finanzexperten “hinsichtlich der Konjunkturentwicklung haben sich somit wieder etwas beruhigt”, kommentierte ZEW-Präsident Achim Wambach das Ergebnis der monatlichen Umfrage unter 197 Analysten und institutionellen Anlegern. Dies sei auch auf das neue Handelsabkommen zwischen den USA und Mexiko zurückzuführen. Die Verhandlungen der USA mit Kanada über ein überarbeitetes Freihandelsabkommen laufen derzeit noch.Die Konjunkturerwartungen für den Euroraum legten ebenfalls zu. Der Indikator kletterte um 3,9 auf -7,2 Punkte. Der Indikator für die aktuelle Konjunkturlage legte um 1,7 auf 31,7 Zähler zu. Die Inflationserwartungen sind indes deutlich gesunken – um 8,7 auf 24,0 Punkte.