Arbeitsmarkt

Konjunkturschwäche zeigt sich noch nicht in der Kurzarbeit

Trotz schwächelnder Konjunktur ist die Kurzarbeit in Deutschland im August zurückgegangen. Am meisten genutzt wird das Instrument noch in der Industrie, aber auch hier nicht mehr ganz so ausgiebig.

Konjunkturschwäche zeigt sich noch nicht in der Kurzarbeit

Konjunkturschwäche zeigt sich noch nicht bei der Kurzarbeit

Rückgang im August – Großteil noch in der Industrie

ba Frankfurt

Der Arbeitsmarkt stemmt sich gegen die schwächelnde Konjunktur: Im August gab es weniger Kurzarbeit. Laut dem Ifo-Institut ist die Zahl auf 110.000 Menschen gesunken – im Mai waren es noch 150.000. „Die schwache Konjunktur wirkt sich bislang kaum aus. Eine Rolle mag dabei spielen, dass die erleichterten Voraussetzungen für den Bezug von Kurzarbeitergeld Ende Juni ausgelaufen sind“, erklärte dazu Ifo-Arbeitsmarktforscher Sebastian Link. Der Anteil an den Beschäftigten ging um 0,1 Prozentpunkte auf 0,3% zurück. Im August vor einem Jahr waren es allerdings 76.000 Kurzarbeitende oder 0,2% der Beschäftigten. Zum Vergleich: Im April 2020 lag der Rekordwert während der Corona-Pandemie bei 6 Millionen, das entspricht 17,8% der Beschäftigten.

Aktuell entfällt das Gros der Kurzarbeitenden mit einem Anteil von 80% auf die Industrie. Aber auch dort ergibt die Ifo-Schätzung auf Basis der Ifo-Konjunkturumfrage und von Zahlen der Bundesagentur für Arbeit (BA) einen Rückgang: Die 89.000 im August stehen für 1,3% der Beschäftigten in diesem Segment. Im Juli waren es noch 118.000 bzw. 1,7%. Allerdings gab es auch Branchen, in denen wieder mehr kurzgearbeitet wurde. So berichten die Münchener Wirtschaftsforscher von Anstiegen in der Metallerzeugung und -bearbeitung (11.000 nach 7.400) und im Maschinenbau (20.000 nach 13.000). Im Juli war die Beschäftigtenzahl im verarbeitenden Gewerbe laut dem Statistikamt Destatis um 2.800 oder 0,1% im Monatsvergleich auf knapp 5,6 Millionen Personen gestiegen.

Baubranche noch unbeschadet

„Interessanterweise spielt die Kurzarbeit auf dem Bau trotz der extrem schlechten Stimmung bislang keine Rolle“, betonte Link. Die geschätzte Zahl der Kurzarbeitenden lag dort im August mit 7.000 in etwa auf dem Niveau im Mai, als es 8.000 Personen waren. Die Baubranche leidet heftig unter den gestiegenen Material- und Finanzierungskosten. Schon bevor die Europäische Zentralbank (EZB) am Donnerstag den Leitzins zum zehnten Mal in Folge auf nun 4,5% erhöht hat, gab es ein Rekordhoch bei den Stornierungen im Wohnungsbau. Im Handel fiel die Zahl der Kurzarbeitenden auf 3.000 nach zuvor 6.200. Bei allen Dienstleistern zusammen waren es im August nur noch 11.000 nach 18.000 Kurzarbeitenden im Juli.

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