Konsum auf 13-Jahres-Hoch

GfK: Verbraucher werden immer optimistischer - Risiko Griechenland

Konsum auf 13-Jahres-Hoch

Beflügelt von den niedrigen Energiepreisen, dem schwachen Euro und den Niedrigzinsen ist das deutsche Konsumklima für April auf den höchsten Wert seit Oktober 2001 geklettert.ba Frankfurt – Die deutschen Konsumenten machen ihrem Ruf als Stütze der Konjunktur alle Ehre: Das vom Marktforscher GfK in einer Umfrage unter 2 000 Verbrauchern ermittelte Konsumklima für April kletterte um 0,3 auf 10,0 Punkte und liegt damit auf dem höchsten Stand seit über 13 Jahren. Ökonomen hatten das fünfte Plus in Folge zwar erwartet, hatten aber nur einen Wert von 9,8 Zähler auf der Rechnung.”Der Optimismus der deutschen Verbraucher wächst weiter”, kommentiert GfK-Experte Rolf Bürkl das Ergebnis. Gestiegen sind wie schon in den vergangenen Monaten sowohl die Konjunktur- und Einkommenserwartung als auch die Anschaffungsneigung. “Gestützt auf einen schwachen Euro, der die Exporte stimuliert, sowie niedrige Energiekosten sehen die Konsumenten die deutsche Wirtschaft klar im Aufwärtstrend.” Das Tauziehen um Griechenlands Zukunft in der EU lasse die Verbraucher dagegen derzeit absolut unbeeindruckt, so Bürkl. Einen möglichen “Grexit” benennt er als einziges Risiko für die Konsumkonjunktur.Auch Volkswirte verweisen auf diese Problematik: “Solange aber ein Aufbrechen der Währungsunion nicht als Risiko gesehen wird und größere geopolitische Unfälle ausbleiben, sollte 2015 ein sehr gutes Jahr für den Konsum werden, der damit die deutsche Binnenkonjunktur anschieben wird”, schreibt etwa Stefan Kipar von der BayernLB. Einen regelrechten Kaufrausch erwartet ING-Ökonom Carsten Brzeski zwar nicht, doch werde der Konsum ein wichtiger Wachstumstreiber sein. Dahinter stehe der starke Arbeitsmarkt, Lohnsteigerungen sowie die niedrige Inflation und niedrige Zinsen – diese Faktoren werden nach Ansicht von Brzeski auch 2015 erhalten bleiben. Dass die Geldpolitik der EZB die Konsumlust fördert, erwartet auch die GfK: Die Alternative – das Sparen – sei derzeit wenig attraktiv, und so verbleibe die Sparneigung trotz eines leichten Zuwachses “im Keller”. Außerdem dürften Verbraucher auch 2015 auf signifikante Reallohnsteigerungen hoffen, so Bürkl. Exportaussichten aufgehelltDer Verbraucher habe inzwischen starkes Vertrauen in den Aufschwung gefasst, schreibt Kipar. Dies zeige sich an den Konjunkturerwartungen, die den vierten Monat in Folge gestiegen sind. Durch den infolge der Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank schwachen Euro verbessere sich die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Exporte in den Nichteuroraum stark, heißt es bei der GfK. Passend dazu berichtete das Ifo-Institut gestern von weiter verbesserten Exportaussichten für die Industrie: Das entsprechende Ifo-Barometer kletterte im März um 0,4 auf 12,2 Punkte.Ein weiteres Indiz, dass der Aufschwung in Deutschland weitergeht, ist der am Mittwoch veröffentlichte Ifo-Geschäftsklimaindex, der im März das fünfte Mal in Folge gestiegen ist. Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) hingegen ist nur verhalten zuversichtlich: “Derzeit kräftiges Wachstum ist kein Anzeichen für einen Boom”, ist sein Konjunkturbarometer für März überschrieben: Das Tempo des bereits kräftigen Schlussquartals 2014 sollte die deutsche Wirtschaft im laufenden Vierteljahr halten. Das DIW-Konjunkturbarometer zeige ein Wachstum von 0,7 % zum Vorquartal an. Das kräftige Plus im Winterhalbjahr sei jedoch vor allem auf Sondereffekte wie die stark gesunkenen Ölpreise zurückzuführen, dämpft DIW-Konjunkturchef Ferdinand Fichtner übermäßig optimistische Erwartungen.Ebenfalls etwas gedämpft ist die Stimmung mit Blick auf den Arbeitsmarkt. “Die Richtung stimmt, aber die Rückgänge der saisonbereinigten Arbeitslosigkeit werden wohl weniger deutlich ausfallen als zuletzt”, heißt es beim Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB). Das IAB-Arbeitsmarktbarometer ist im März erstmals seit einem halben Jahr wieder gefallen. Am 31. März wird der aktuelle Arbeitsmarktbericht veröffentlicht.