Konsum hält Euroraum auf Kurs

Private Haushalte und Staat schieben Wachstum an - Importe bremsen

Konsum hält Euroraum auf Kurs

ks Frankfurt – Stärker steigende Verbrauchsausgaben der privaten Haushalte und des Staates haben die Konjunktur der Eurozone im abgelaufenen Quartal auf Wachstumskurs gehalten. Dies zeigen die Detailangaben der EU-Statistikbehörde Eurostat zur revidierten volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung für Juli bis September.Dabei ist die Wachstumsrate des Bruttoinlandsprodukts (BIP) auf dem Niveau der ersten Schätzung Eurostats von preis- und saisonbereinigt plus 0,3 % gegenüber der Vorperiode bestätigt worden (vgl. BZ vom 14. November). Im Frühjahr hatte das BIP allerdings noch um 0,4 % zugelegt.Den größten Antrieb für die Expansion in der Berichtsperiode, nämlich 0,2 Prozentpunkte, lieferte der private Konsum (siehe Grafik). Er ist mit plus 0,4 % noch 1 Zehntelpunkt kräftiger gewachsen als im Quartal davor. Profitiert haben die Verbraucher offensichtlich von den noch immer niedrigen Ölpreisen und der auch sonst geringen Inflation.Doppelt so stark wie im zweiten Vierteljahr, um 0,6 %, wurde in der Berichtsperiode der Staatsverbrauch ausgeweitet, vorrangig in Deutschland und Spanien. Die deutschen staatlichen Mehrausgaben sieht Apolline Menut von Barclays Research in Zusammenhang mit dem erheblich gesteigerten Flüchtlingszustrom. Im Fall von Spanien wird in der Barclays-Analyse auf die bevorstehende Parlamentswahl als zumindest einen Teilauslöser verwiesen.Ebenfalls das Wachstum gestützt hat der Lageraufbau in der Eurozone. Dessen Größenordnung entsprach dem Lagerabbau im Vorquartal und glich somit dessen Effekt über den längeren Zeitraum wieder aus.Da die Unternehmen angesichts ihrer nach wie vor sehr verhaltenen Absatzprognosen noch immer vorsichtig disponieren, stagnierten im dritten Quartal die Investitionen. Sie blieben damit wachstumsneutral. Schon in der Vorperiode hatten sie nur noch um magere 0,1 % zugenommen. Am Jahresbeginn waren sie noch um 1,5 % nach oben geschnellt.Vor dem Hintergrund des sinkenden Außenwerts des Euro, der die preisliche Wettbewerbsfähigkeit der Exporteure des Euro-Währungsgebiets gegenüber Drittländern erhöht, kletterten die Ausfuhren im Berichtsquartal um 0,2 %. Hier machte sich nach Ansicht von Beobachtern die Wachstumsschwäche an wichtigen Absatzmärkten, insbesondere in den Schwellenländern (siehe Bericht zu China auf dieser Seite), bemerkbar. Im zweiten Quartal hatte es noch ein Plus von 1,6 % gegeben. Wegen der dynamischen Konsumnachfrage in der Eurozone expandierten die Importe wie schon im zweiten Quartal um 0,9 %. Damit machten sie den mageren Wachstumsanstoß der Ausfuhren mehr als zunichte. Der Außenbeitrag belief sich auf minus 0,3 Prozentpunkte.