Konsum sorgt für Wachstum

Wirtschaft legt im dritten Quartal 0,3 Prozent zu - HWWI senkt Prognose

Konsum sorgt für Wachstum

ba Frankfurt – Ein anhaltend starker Konsum sowohl der privaten Haushalte als auch der Staaten hat das Wirtschaftswachstum im Euroraum im dritten Quartal angeschoben. Zwischen Juli und September legte das Bruttoinlandsprodukt (BIP) saisonbereinigt um 0,3 % zum Vorquartal zu. Zu Jahresbeginn war das BIP in den 19 Ländern des gemeinsamen Währungsraums noch um 0,5 % geklettert, im zweiten Quartal dann um 0,3 %. Das europäische Statistikamt Eurostat bestätigte damit seine Schnellschätzung vom 15. November, revidierte allerdings das Plus im Vergleich zum dritten Quartal 2015 um 0,1 Punkte auf 1,7 % nach oben.Treiber des Wachstums waren die Konsumausgaben privater Haushalte, die 0,2 Prozentpunkte beitrugen. Die Konsumausgaben des Staates und die Vorratsveränderungen trugen je 0,1 Punkte bei. Die Bruttoanlageinvestitionen wirkten sich laut Eurostat neutral aus, wohingegen der Handelsbilanzsaldo das BIP-Wachstum bremste. Die Exporte waren im dritten Quartal um 0,1 % gestiegen, die Importe um 0,2 %.Das Gefälle unter den Ländern der Eurozone blieb hoch – Litauen wies mit + 0,1 % das niedrigste Wachstum im Quartalsvergleich aus, gefolgt von Belgien, Deutschland und Frankreich mit jeweils + 0,2 %. Die höchsten Raten vermeldet Eurostat für Slowenien (+ 1,0 %), Portugal und Griechenland (je + 0,8 %). Das in einer Regierungskrise steckende Italien wuchs um 0,3 %.Dass die Wirtschaft in der Eurozone weiter moderat zulegt und ihren verhaltenen Aufschwung auch im kommenden Jahr fortsetzen wird, sei in Zeiten zunehmender politischer Unbeständigkeiten “bereits ein Wert an sich”, kommentierte KfW-Chefvolkswirt Jörg Zeuner die Wachstumszahlen. Der Konsum, der von der anhaltenden Verbesserung am Arbeitsmarkt profitiere, werde weiter Wachstumstreiber sein. Die so dringend nötige Beschleunigung der Unternehmensinvestitionen allerdings würde 2017 angesichts der politischen Unsicherheiten ausbleiben, auch wenn sich die Stimmung in den Unternehmen verbessert habe. Zeuner erhöhte seine Prognose für das Wirtschaftswachstum im zu Ende gehenden Jahr auf 1,6 (zuvor: 1,5) % und für 2017 auf 1,5 (1,4) %. Die Ökonomen von Barclays erwarten für den Schlussabschnitt 2016 ein ähnliches Wachstum wie im dritten Quartal, bevor es sich im ersten Halbjahr 2017 verlangsamen werde. Für 2017 haben sie ein BIP-Plus von 1,2 % auf der Rechnung, für 2018 dann mit 1,6 % wieder etwas mehr. Auch sie verweisen auf die politischen Risiken wie den Regierungswechsel in Italien nach dem negativen Referendumsvotum, den Start der Austrittsverhandlungen zwischen Großbritannien und der EU sowie dem Amtsantritt von Donald Trump als US-Präsident.Das Hamburgische Weltwirtschaftsinstitut (HWWI) hat gestern ebenfalls mit Blick auf diese Risiken den Ausblick für Deutschland gesenkt – 2016 soll das BIP um 1 (zuvor: 2) % wachsen, 2017 um 1,6 (1,5) % und um 1,6 % im Jahr 2018.