Konsumlaune der Deutschen steigt

GfK-Index für Dezember klettert auf Sechsjahreshoch - Weihnachtsfest wird großzügig ausfallen

Konsumlaune der Deutschen steigt

Mit Beginn des Weihnachtsgeschäfts steigt auch die Kauflaune der Deutschen wieder. Konjunkturoptimismus, steigende Einkommen und die jüngste, überraschende Leitzinssenkung der Europäischen Zentralbank lassen das GfK-Konsumklima für Dezember auf einem Sechsjahreshoch erwarten.ba Frankfurt – Die Konsumlaune der Deutschen legt einen kleinen Jahresendspurt hin: “Die Aussichten auf eine beschleunigte Belebung der deutschen Konjunktur sowie die Leitzinssenkung der EZB verleihen der Konsumstimmung zum Ende des Jahres 2013 zusätzlich Schwung”, schreiben die Marktforschungsexperten der Nürnberger GfK in ihrer jüngsten Erhebung. So prognostiziert der Gesamtindikator für Dezember ein Plus von revidiert 7,1 (zuvor: 7,0) auf 7,4 Punkte und damit den höchsten Wert seit sechs Jahren. Volkswirte hatten laut dpa-afx einen Stand von 7,1 Zählern erwartet.Im November verzeichneten die Konjunktur- und Einkommenserwartungen spürbare Zuwächse, die Anschaffungsneigung erreichte gar ein Siebenjahreshoch. Die Verbraucher gingen offenbar davon aus, dass die derzeit moderat aufwärts gerichtete deutsche Wirtschaft in den kommenden Monaten mehr und mehr in Schwung kommen werde, heißt es in der Mitteilung. So seien die Konjunkturerwartungen den dritten Monat in Folge gestiegen und liegen mit 20,3 Punkten so hoch wie zuletzt vor zwei Jahren. Die Einkommenserwartung, die in den vergangenen drei Monaten rückläufig war, sprang sogar auf einen Wert, der zuletzt vor mehr als zwölf Jahren übertroffen wurde – der entsprechende Subindex liegt bei 45,2 Punkten.Die “exzellente Einkommensstimmung” in diesem Monat profitiere von den verbesserten Konjunkturaussichten, wird GfK-Experte Rolf Bürkl zitiert. Die Anschaffungsneigung konnte im November ihr ohnehin schon hohes Niveau übertreffen und weist laut GfK nun 45,7 Punkte auf. Zuletzt war die Kauflaune im Dezember 2006 so hoch, als die Mehrwertsteuererhöhung unmittelbar bevorstand und Anschaffungen vorgezogen wurden. Stimuliert wurde die Konsumlaune neben der anhaltend günstigen Beschäftigungsentwicklung und realen Einkommenszuwächsen sicherlich durch die Leitzinssenkung der EZB auf das Rekordtief von 0,25 %. Infolgedessen sei die Sparneigung im November auf ein neues historisches Tief gefallen, vermutet Bürkl. 288 Euro für GeschenkeDas Sparen als Alternative zum Konsumieren werde von den Verbrauchern als immer weniger attraktiv angesehen, die finanziellen Mittel würden folglich eher ausgegeben, heißt es weiter. Dies sei für das bevorstehende Weihnachtsgeschäft sicherlich eine gute Nachricht, schlussfolgert die GfK und prognostiziert in einer anderen Studie, die sie ebenfalls gestern vorstellte, ein Weihnachtsfest mit noch großzügigeren Geschenken als im Vorjahr. Durchschnittlich würden die Deutschen 288 Euro für Geschenke ausgeben – das sind 1 % mehr als 2012. Der Handel könne mit einem um 2 % gegenüber Vorjahr auf 15,2 Mrd. Euro steigenden Umsatzvolumen rechnen. Am beliebtesten seien wieder Bücher, Spielwaren und Bekleidung sowie Accessoires, aber auch Bargeld und Geschenkgutscheine erfreuten sich steter Beliebtheit, erläutert GfK-Handelsexperte Wolfgang Adlwarth.Die gute Laune der Verbraucher dürfte sich auch 2014 fortsetzen. “Dass im Koalitionsvertrag keine Steuererhöhungen geplant sind, ist auch ein positives Signal für den Konsum”, kommentierte laut Reuters GfK-Chef Matthias Hartmann die Regierungspläne von Union und SPD. In der Auswertung zum Konsumklima bestätigt die GfK ihre Prognose, dass die realen privaten Konsumausgaben 2013 um etwa 1 % zulegen werden, das Bruttoinlandsprodukt um 0,5 %.Die Schätzungen liegen in der Mitte zwischen den gestern vorgelegten Prognosen von KfW und DIW. Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) prognostiziert sowohl für das Schlussquartal als auch für das Gesamtjahr ein Plus von 0,4 %. Die Stimmung sei derzeit allerdings besser als die harten Zahlen, schränkt DIW-Konjunkturchef Ferdinand Fichtner ein. Ausrüstungsinvestitionen, die Baukonjunktur und der private Konsum würden merklich zum Wachstum beitragen, die Zahl der Beschäftigten und die Löhne allerdings wie zuletzt nur noch in mäßigem Tempo.Dafür spricht auch der aktuelle Stellenindex der Bundesagentur für Arbeit, der BA-X. Dieser gab im November im Vergleich zum Vormonat um 2 auf 149 Punkte nach, zeigt sich seit Frühjahr 2013 aber stabil. Die KfW erwartet für 2013 ein BIP-Wachstum von 0,6 % und von 2,0 % im kommenden Jahr. Neben soliden Wachstumsbeiträgen von Wohnbauten und Konsum helle sich nun auch das internationale Umfeld auf und der Heimatmarkt Europa habe die Rezession überwunden, erläutert KfW-Chefvolkswirt Jörg Zeuner.