Konsumrausch gibt US-Einzelhandel Schwung
det Washington
Die US-Wirtschaft hat im März einen kräftigen Schub erhalten: Dafür haben nicht nur die fortschreitenden Impfungen gegen das Coronavirus sowie die Aufhebungen von Lockdowns gesorgt, sondern auch die Direktzahlungen von 1400 Dollar pro Person an die meisten Privathaushalte, die ein Bestandteil des im März vom Kongress verabschiedeten Konjunkturpakets waren. Laut Handelsministerium schossen die Einzelhandelsumsätze im März um 9,8% zum Vormonat und im Vorjahresvergleich um 27,7% nach oben. Ökonomen hatten ein Plus von 5,9% nach dem Rückgang um 2,7% im Februar erwartet. Nutznießer des Konsumrauschs waren vor allem das Gastgewerbe sowie der Bekleidungs- und Sportwarenhandel.
Indes scheint sich auch die Erholung am Arbeitsmarkt zu beschleunigen. Nach Angaben des Arbeitsministeriums gab die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe vergangene Woche um 193000 auf 576000 nach. Die Erstanträge fielen damit auf den niedrigsten Stand seit Mitte März 2020, also unmittelbar vor Ausbruch der Pandemie in den USA. Einen deutlichen Rückgang meldete das Ministerium auch bei dem aussagekräftigeren Vierwochenschnitt. Ökonomen rechnen nun damit, dass die Arbeitslosenquote, die im März auf 6,0% gefallen war, in den kommenden Monaten weiter sinken wird.
Ermutigend ist auch die Entwicklung in der Industrie. Zwar meldete die US-Notenbank für März einen Anstieg der Produktion um nur 1,4%. Nach dem Rückgang um 2,6% im Februar, zu dem nach Darstellung der Fed seinerzeit das extreme Winterwetter in mehreren Südstaaten sowie flächendeckende Stromausfälle in Texas maßgeblich beitrugen, hatten Volkswirte ein Plus von 2,8% erwartet. Immerhin steigerte aber das verarbeitende Gewerbe die Produktion um 2,7%.
Auch signalisiert der Empire State Index der Federal Reserve Bank von New York, der für das verarbeitende Gewerbe ermittelt wird, dass sich die Stimmung in der Branche weiter aufhellt. Der Index kletterte im April von 17,4 auf 26,3 Punkte und erreichte damit den höchsten Stand seit 2017. Solide Zuwächse wurden bei Neuaufträgen, Lieferungen und der Beschäftigung gemessen. Die deutliche Zunahme der Inputpreise, bei denen zuletzt im Jahr 2008 ein höherer Wert ermittelt wurde, könnte allerdings ein Vorbote steigender Inflation sein. Den allgemeinen Aufwärtstrend in der Industrie bestätigt auch der Index des Fed-Ablegers in Philadelphia für das verarbeitende Gewerbe, der im April auf den höchsten Stand seit über 50 Jahren kletterte.