GfK-Konsumklima

Schrittweise zieht wieder Kauflaune ein

Im April hat das Verbrauchervertrauen unerwartet kräftig zugelegt. Das heißt aber nicht, dass vom Privatkonsum ein positiver Wachstumsbeitrag zu erwarten ist.

Schrittweise zieht wieder Kauflaune ein

Schrittweise zieht wieder Kauflaune ein

GfK-Indikator legt zu − Einkommenserwartungen beflügeln − DIW-Barometer signalisiert Wachstum

ba Frankfurt

Die deutschen Verbraucher werden angesichts der mittlerweile moderateren Energiepreise und staatlicher Hilfen wieder etwas zuversichtlicher. Sie wollen mehr Geld für größere Anschaffungen ausgeben, trauen der Konjunktur mehr zu und ihre Einkommenserwartungen liegen wieder auf einem Niveau wie vor Ausbruch des Ukraine-Kriegs. Das GfK-Konsumklima für Mai prognostizieren die Nürnberger Marktforscher daher mit −25,7 Punkten, das sind 3,6 Zähler mehr als noch im Vormonat und zudem der höchste Stand seit April 2022. Ökonomen hatten zwar mit dem siebten Plus in Folge gerechnet, aber nur einen Wert von −28,0 Zählern prognostiziert. Angesichts des nach wie vor niedrigen Niveaus mahnten die Forscher, dass der private Konsum in diesem Jahr „eher schwach bleiben“ und keinen positiven Wachstumsbeitrag leisten werde. An diesem Freitag berichtet das Statistische Bundesamt über die Entwicklung im ersten Quartal. Ökonomen erwarten, dass die deutsche Wirtschaft dank einer höheren Industrieaktivität um 0,2% zum Vorquartal zugelegt hat.

„Nachdem der Zuwachs im Vormonat eher gering ausfiel, steigt die Konsumentenstimmung in diesem Monat wieder deutlicher an“, erklärte dazu Rolf Bürkl, GfK-Konsumexperte. „Allerdings bleibt der Wert nach wie vor unter dem Vor-Pandemie-Niveau vor etwa drei Jahren.“ Maßgeblich für den Anstieg waren laut Bürkl die Einkommenserwartungen. Das entsprechende Barometer kletterte um 13,6 auf –10,7 Punkte und damit den höchsten Wert seit Februar 2022. Wegen der niedrigeren Energiepreise, der diversen Programme der Politik zur (Teil-)Kompensation der hohen Energiepreise für Haushalte und Unternehmen sowie der zu erwartenden tariflichen Einkommenszuwächse „gehen mehr und mehr Haushalte davon aus, dass die ursprünglich befürchteten hohen Kaufkraftverluste aufgrund der Inflation deutlich milder ausfallen werden“, betonten die Konsumforscher.

Die Anschaffungsneigung profitierte zwar von der deutlich gestiegenen Einkommensaussicht – der Indikator notiert nach dem moderaten Plus von 3,9 auf –13,1 Punkte aber noch unter dem Niveau während der beiden pandemiebedingten Lockdowns im Frühjahr 2020 sowie Ende 2020/Anfang 2021. Die GfK macht dabei zwei gegenläufige Effekte aus: Einerseits seien viele Haushalte „nach wie vor verunsichert, vor allem auch deshalb, weil nun die Abrechnungen für die vergangene Heizperiode anstehen und hier mit deutlich höheren Kosten zu rechnen ist“. Andererseits stützen die stabilen Beschäftigungsverhältnisse. Der Rückenwind vom robusten Jobmarkt wird auch noch anhalten, wie die Frühbarometer des Ifo-Instituts und des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) zeigen.

Die Konjunkturerwartung hingegen stabilisierte sich laut GfK mit dem Anstieg um 10,6 auf 14,3 Punkte deutlich im positiven Bereich, also über dem langjährigen Durchschnittswert des Indikators von etwa null Punkten. Auch wenn das erste Quartal besser ausgefallen sein dürfte als zwischenzeitlich befürchtet – so avisiert es zumindest die Bundesbank in ihrem Monatsbericht April –, wird das laufende Jahr nicht einfach. Die Prognosen schwanken zwischen Stagnation und Mini-Wachstum. Die Bundesregierung hat ihre Prognose auf 0,4% verdoppelt und führt damit das Lager der Konjunkturoptimisten an. Auch das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) zeigt sich zuversichtlich: Deren Konjunkturbarometer sprang im April um 10 auf 101,5 Punkte und liegt damit erstmals seit gut einem Jahr wieder leicht über der neutralen 100er-Marke, die ein durchschnittliches Wirtschaftswachstum anzeigt. Als Zugpferd gilt derzeit die Industrie, auch die energieintensive wohingegen die Zinserhöhungen der EZB als potenzieller Bremsklotz gelten.