US-Konjunktur

Kräftiger Umsatzsprung im US-Einzelhandel

Im US-Einzelhandel wurde im September ein unerwartet starker Umsatzsprung gemessen. Die Zahlen unterstreichen, dass die Kauflaune der Verbraucher trotz der hohen Inflation intakt ist.

Kräftiger Umsatzsprung im US-Einzelhandel

Kräftiger Umsatzsprung im US-Einzelhandel

Verbraucher trotzen der hohen Inflation – Industrieproduktion legt wieder zu

det Washington

Ein kräftiger Anstieg der Umsätze im US-Einzelhandel könnte der Notenbank als Anlass dienen, nun etwas genauer über den weiteren geldpolitischen Kurs nachzudenken. Wie das Handelsministerium meldete, konnten Einzelhändler im September ihre Verkaufserlöse um 0,7% steigern und haben damit die Markterwartungen deutlich übertroffen. Vorausgesagt hatten Ökonomen lediglich ein Plus von 0,3%. Im August waren die Verkaufszahlen um 0,8% geklettert. Im Vorjahresvergleich wurde ein Plus von 3,8% gemessen. Ohne Berücksichtigung der Autoverkäufe, die typischerweise Schwankungen unterliegen, legten die Umsätze um 0,6% zu. Auch diese Zahl lag deutlich oberhalb des prognostizierten Anstiegs um 0,2%.

Zuwächse weit verbreitet

Gestützt wurde der Einzelhandel insbesondere von Gemischtwarenläden mit einem Anstieg um 3,0% und vom Online-Handel, wo das Ministerium ein Plus von 1,1% ermittelte. Positive Beiträge kamen auch von Autohändlern, dem Gastgewerbe und Ausgaben für Gesundheitspflege. In einigen Branchen wurden aber Rückgänge gemeldet, etwa bei Heimelektronik und Bekleidungsgeschäften.

Für die Fed sind die Zahlen deswegen von Relevanz, weil sie illustrieren, wie Verbraucher auf die hohen Preise reagieren. Da die Umsätze saison-, aber nicht inflationsbereinigt sind, zeigt der Anstieg, dass die Inflation in jüngster Zeit nicht hoch genug war, um die Kauflaune der Konsumenten zu trüben. Einige Analysten meinen, dass die Fed dies als Signal dafür auffassen wird, dass die seit März 2022  beschlossenen Zinserhöhungen noch nicht ausreichen, um die gesamtwirtschaftliche Nachfrage zu dämpfen und die Inflation in Schach zu halten.

Signale von Powell erhofft

Schließlich hatten laut Arbeitsministerium die Verbraucherpreise im September um 0,4% und auf Jahressicht um 3,7% zugelegt, beides Werte, die geringer ausfielen als der Anstieg der Einzelhandelserlöse. Signale auf den weiteren geldpolitischen Kurs erhoffen sich Experten nun von einer Rede, die Notenbankchef Jerome Powell am Donnerstag halten wird. Auf ein stetes Wachstum deutet auch der Anstieg der US-Industrieproduktion hin, die nach Angaben der Notenbank um 0,3% höher lag als noch im Vormonat. Dafür wurde die Zahl für August von 0,4% auf 0,0% nach unten revidiert. Gegenüber dem Vorjahr legte die Produktion in der Industrie um 0,1% zu.

Getrieben wurde die Produktion vom verarbeitenden Gewerbe, bei dem die Fed ein Plus von 0,4% ermittelte. Gestützt von langlebigen Gütern konnten Industrieunternehmen ihre Fertigung um 0,3% steigern. Bei Herstellern von Rüstungsgütern wurde den fünften Monat in Folge ein Anstieg festgestellt. Bei Konsumgütern hingegen blieb die Produktion unverändert. Die Autoindustrie, die unter den Arbeitsniederlegungen litt, meldete einen Anstieg um 0,3%. Der Bergbau konnte den Output ebenfalls um 0,4% hochfahren, während bei Versorgungsunternehmen ein Minus von 0,3% festgestellt wurde. Die Kapazitätsauslastung in der Industrie kletterte von 79,5 auf 79,7%.

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