Kreditkosten der Firmen steigen wieder

Erste Signale einer Trendwende im Oktober - Rätselraten um EZB-Kurs

Kreditkosten der Firmen steigen wieder

bg/ms Frankfurt – Den Unternehmen im Euroraum droht ein leicht erschwerter Zugang zu Darlehen bei einer gleichzeitig anziehenden Kreditnachfrage aus dem Corporate-Sektor. Dem vierteljährlichen Bank Lending Survey der Europäischen Zentralbank (EZB) zufolge gehen die Banken davon aus, dass sie ihre Kreditvergabestandards im Firmenkundengeschäft ab dem vierten Quartal verschärfen werden. Im dritten Quartal waren diese zunächst unverändert geblieben.Dass eine solche Trendwende bereits stattfindet, signalisieren Daten von Barkow Consulting für Oktober. Der die wöchentlichen Kreditkosten für deutsche Unternehmen messende Corporate Credit Index ist in der vierten Woche in Folge auf nunmehr 1,62 % geklettert. Angesichts des Wettbewerbsdrucks im Corporate Banking werden die Vergabestandards seit zweieinhalb Jahren gelockert, was mit Zugeständnissen bei den Kreditkosten zur Margenerosion bei den Banken beigetragen hat.Diese Entwicklung hat sich dem Bank Lending Survey zufolge auch im dritten Quartal für den Euroraum fortgesetzt. Die Kreditnachfrage der Unternehmen stieg im dritten Quartal leicht an, für das vierte Quartal wird hier eine weitere Belebung der Nachfrage im gesamten Euroraum erwartet.Die neuen Daten von der Kreditfront dürften die Debatte über den weiteren Kurs der EZB anheizen. Die Euro-Hüter tagen am Donnerstag. Die allgemeine Erwartung ist, dass sie im Dezember ihr Wertpapierkaufprogramm (Quantitative Easing, QE) erneut ausweiten werden. Die große Frage aber ist, ob sie die QE-Käufe erneut auf dem aktuellen Niveau von 80 Mrd. Euro pro Monat verlängern oder eine Verlängerung bereits mit einem allmählichen Auslaufen (Tapering) verbinden.Die DekaBank prognostiziert, dass die EZB QE zunächst um voraussichtlich sechs Monate bei unverändertem Kaufvolumen verlängert. Das geht aus dem Kommentar zum neuen Zinskompass hervor, der jeweils vor der geldpolitischen Sitzung des EZB-Rats in der Börsen-Zeitung veröffentlicht wird. Damit würde sich das Gesamtvolumen des Programms von aktuell 1,74 Bill. Euro um weitere 480 Mrd. Euro ausweiten.—– Berichte Seiten 3 und 5- Leitartikel Seite 6