Kreditvergabe geht immer weiter zurück
ms Frankfurt – Während sich das ohnehin verhaltene Wachstum der Geldmenge im Euroraum im Juni noch einmal deutlich verlangsamt hat, hat sich der Abwärtstrend bei der Kreditvergabe weiter verfestigt – besonders ausgeprägt bei den Unternehmenskrediten, wie aus den neuen Geldmengen- und Kreditdaten der Europäischen Zentralbank (EZB) hervorgeht.Die Jahreswachstumsrate der weit gefassten Geldmenge M 3 verringerte sich im Juni auf 2,3 %. Im Mai hatte sie bei 2,9 % gelegen und Volkswirte hatten im Mittel mit 3 % gerechnet. Die Summe der an Haushalte und Firmen ausgereichten Bankkredite ging derweil gegenüber Vorjahr um 1,6 % zurück, nach – 1,1 % im Vormonat. Ökonomen hatten erneut – 1,1 % vorausgesagt.Die Daten dürften die EZB in ihrer Einschätzung bestätigen, die Leitzinsen noch “für längere Zeit” auf dem aktuellen Rekordtief oder gar einem niedrigeren Niveau zu halten. Diese “Forward Guidance” hatte die EZB Anfang Juli erstmals in ihrer Geschichte gegeben. Die gedämpfte Geldmengenentwicklung und die schwache Kreditvergabe waren dabei zentrale Argumente.Dass sie die Leitzinsen bei ihrer Sitzung nächsten Donnerstag oder in den kommenden Monaten weiter senkt, glaubt die überwiegende Mehrzahl der Volkswirte indes nicht. Sie verweisen vor allem auf ein mögliches Ende der Rezession in Euroland, das die EZB von weiteren Schritten abhalten dürfte. Demnach wird sie nun erst einmal abwarten.Bei der Kreditvergabe ist die Lage vor allem bei den Ausleihungen an Unternehmen schlecht. Die Jahresrate lag im Juni bei – 3,2 % und damit noch einmal ein wenig höher als im Mai mit – 3,1 %. Bereinigt um Kreditverkäufe und -verbriefungen lag das Minus bei 2,3 % (nach – 2,1 %).