Kreditvergabe im Euroraum erholt sich

Ausleihungen an Unternehmen legen nach September-Dämpfer wieder zu - Positives Signal für Konjunktur

Kreditvergabe im Euroraum erholt sich

ms Frankfurt – Die Kreditvergabe im Euroraum hat sich nach einem empfindlichen Dämpfer im September im Oktober wieder erholt. Vor allem legte die besonders im Fokus stehende Kreditvergabe an die Unternehmen wieder etwas stärker zu als im Monat zuvor, wie aus gestern veröffentlichten Daten der Europäischen Zentralbank (EZB) hervorgeht. Zugleich kamen auch von Seiten der Geldmengen positive Signale für die Euro-Konjunktur.Die Banken in der Eurozone vergaben laut EZB im Oktober an Unternehmen 3,8 % mehr Buchkredite als im Jahr zuvor. Im September war das Plus kräftig auf 3,6 % zurückgegangen, nachdem es im August und Juli noch bei 4,2 % und 4,0 % gelegen hatte. Den Ausleihungen an Unternehmen kommt mit Blick auf die Investitionen eine besondere Rolle zu. Ein Anziehen der Investitionen gilt als zentral für einen nachhaltigen Aufschwung.Die Oktober-Daten dämpfen nun ein wenig die Sorge, dass die jüngste Konjunkturschwäche zunehmend auch die Kreditvergabe erfasst – und damit generell die Konjunkturängste. Eine allzu zögerliche Kreditvergabe der Banken kann einen Abschwung noch einmal deutlich verschärfen. Die EZB hat nicht zuletzt deshalb im September ihre Geldpolitik noch einmal deutlich gelockert. Jüngst hatten sich nun die Signale zumindest für eine Stabilisierung der Euro-Konjunktur gemehrt.”Es geht wieder aufwärts. Nach dem deutlichen Tempoverlust im September lief es im Geschäft mit europäischen Unternehmenskrediten im Oktober etwas besser”, sagte etwa auch Stephanie Schoenwald, Kreditmarktexpertin bei KfW Research, zu den neuen Daten. Das werde wohl auch in der EZB für Erleichterung sorgen, so Schoenwald – zumal der geldpolitische Handlungsspielraum nach dem jüngsten expansiven Maßnahmenpaket so gut wie ausgeschöpft sei.Zugleich warnte Schoenwald aber vor übertriebener Zuversicht. “Angesichts der schwächelnden Konjunktur und großer Unsicherheit ist es aber nur ein kleiner Lichtblick”, sagte sie: “Die Unternehmen werden in diesem Umfeld trotz der Niedrigzinsen bei Investitionsentscheidungen Zurückhaltung üben. Im besten Falle dürfte die Kreditdynamik zum Jahresende stabil bleiben, wahrscheinlicher ist, dass sie erneut nachlässt.”Positiv entwickelte sich indes auch die Kreditvergabe an die Privathaushalte. Das Plus kletterte von 3,4 % im September auf 3,5 % im Oktober – der höchste Stand seit Januar 2009. Auch die Ausleihungen für Wohnimmobilien legten von zuvor 3,5 % auf nun 3,7 % zu. EZB-Chefvolkswirt Philip Lane hatte erst am Mittwoch gesagt, die Kreditvergabe im Euroraum sei weiter angemessen. Die Transmission der Geldpolitik in die Realwirtschaft funktioniere.Ebenso positiv entwickelten sich die Geldmenge, insbesondere die enger gefasste Geldmenge M1, die vielen als guter Konjunkturindikator gilt. Das Wachstum legte von 7,9 % im September auf 8,4 % im Oktober zu. Die EZB selbst hat wiederholt die enge Beziehung zwischen dem Konjunkturzyklus und M1 betont und die jüngste Entwicklung als Indiz gegen signifikante Rezessionsrisiken im Eurogebiet bezeichnet.