Kreditvergabe im Euroraum legt zu
Im Euroraum wurden im Oktober erneut mehr Kredite vergeben – die Ausreichungen an Unternehmen zeigten das stärkste Plus seit Mitte 2011, wohingegen die Zuwachsrate der Ausleihungen an private Haushalte stagnierte.ba Frankfurt – Die Kreditvergabe an Unternehmen im Euroraum hat im Oktober erneut angezogen, während die privaten Haushalten gewährten Darlehen auf dem Niveau vom Vormonat blieben. Laut Europäischer Zentralbank (EZB) stiegen die Ausleihungen an Unternehmen, bereinigt um Kreditverkäufe und -verbriefungen, um 2,1 % im Jahresvergleich nach + 2,0 % im September, für private Haushalte wird eine unveränderte Jahreswachstumsrate von 1,8 % ausgewiesen.KfW-Chefvolkswirt Jörg Zeuner zeigte sich angesichts der unbefriedigenden Kreditdynamik wenig überrascht: “In Zeiten erhöhter Unsicherheit dürften viele Unternehmer eine erhöhte Schuldenlast meiden; die Risikoaversion der Banken erschwert die Kreditverhandlungen.” Das leicht erhöhte Wachstumstempo beim Bestand an Unternehmenskrediten reiche nicht aus, um Wachstumsimpulse zu geben.Wenig erfreulich ist indes, dass das Geldmengenwachstum weiter zurückgegangen ist. Die enger gefasste Geldmenge M 1, die gemeinhin als guter Konjunkturindikator gilt, hat nur mehr um 7,9 % zugelegt nach 8,4 % im Monat zuvor. Das breiter gefasste Geldmengenaggregat M 3 wuchs ebenfalls langsamer als in den Vormonaten – für Oktober berichtet die EZB ein Plus von 4,4 % nach 5,0 % im September und 5,1 % im August.Die EZB versucht seit längerem, die Kreditvergabe im Euroraum anzukurbeln, unter anderem mit dem bis März 2017 laufenden Anleihenkaufprogramm (Quantitative Easing, QE) im Volumen von monatlich 80 Mrd. Euro. Am Markt wird erwartet, dass die EZB auf ihrer Dezember-Sitzung eine Verlängerung von QE beschließt. In der Woche bis zum 25. November hat die EZB zusammen mit den nationalen Notenbanken öffentliche Schuldtitel der Euro-Länder im Umfang von 14,30 Mrd. Euro in ihre Bücher genommen. In der Vorwoche waren es 17,79 Mrd. Euro.Über eine gesteigerte Kreditvergabe soll die Konjunktur im Euroraum angeschoben werden, was wiederum auch die aus Sicht der EZB zu niedrige Inflation nach oben hieven soll. Die EZB strebt eine Jahresteuerung von nahe, aber unter 2 % an. Am Mittwoch gibt das Statistikamt Eurostat die Erstschätzung für die Inflation für November bekannt. Ökonomen erwarten eine Inflationsrate von 0,6 % – und damit den höchsten Stand seit April 2014. Im Oktober lag die Inflationsrate bei 0,5 %.