Kreditvergabe in Euroland stabilisiert sich weiter

EZB kauft für 1,7 Mrd. Euro Covered Bonds

Kreditvergabe in Euroland stabilisiert sich weiter

ms Frankfurt – Die Kreditvergabe in der Eurozone scheint sich weiter zu stabilisieren. Zwar ging die Summe der Ausleihungen an den Privatsektor im September erneut zurück – der Rückgang verlangsamte sich im Vergleich zu den Vormonaten aber weiter, wie gestern veröffentlichte Daten der Europäischen Zentralbank (EZB) zeigen. Das Kreditvolumen an den Privatsektor verringerte sich im September um 1,2 % – nach – 1,5 % im August und – 1,8 % noch im Juni. Auch bei den Firmenkrediten war das Minus erneut niedriger. Debatte um weitere Hilfen”Die Daten, die etwas besser ausgefallen sind als erwartet, deuten darauf hin, dass der Kreditzyklus seine Talsohle erreicht hat”, sagte Peter Vanden Houte, Volkswirt bei der ING Bank. Nun scheine sich die schrittweise Lockerung der Kreditstandards und die niedrigen Leitzinsen langsam positiv niederzuschlagen. Ähnlich äußerten sich auch andere Volkswirte zu den Daten.Der Trend zu einer Stabilisierung der Kreditvergabe hält damit an, aber zugleich zeichnet sich auch noch kein klarer Aufwärtstrend oder eine starke Kreditdynamik ab. Das dürfte die Debatte darüber am Kochen halten, ob die EZB noch mehr tun muss. Diese wird außerhalb des Eurotowers, aber auch in der EZB lebhaft geführt. Die Kreditvergabe gilt vielen als größtes Hemmnis für eine stärkere wirtschaftliche Erholung.Die EZB hat erst unlängst nicht nur ihre Leitzinsen weiter gesenkt, sondern auch neue Liquiditätshilfen für Banken beschlossen, die an deren Kreditvergabe gekoppelt sind, und mit dem direkten Ankauf privater Wertpapiere begonnen. In der ersten Woche eines neuen Kaufprogramms für Covered Bonds, also etwa Pfandbriefe, kaufte die EZB vergangene Woche Papiere im Volumen von rund 1,7 Mrd. Euro, wie sie gestern separat mitteilte.Noch in diesem Quartal will sie zudem mit dem Kauf von Kreditverbriefungen (ABS) beginnen. Das ist insbesondere in Deutschland heftig umstritten. Gestern forderten Finanzpolitiker in Berlin die EZB nach deren Bilanz-TÜV der Banken auf, durchgefallene Institute nicht mit dem Ankauf fauler Wertpapiere zu stützen.Die EZB setzt darauf, dass nach dem Bilanzcheck die Banken wieder bereitwilliger Kredite vergeben. Vor allem das Geschäft mit Unternehmen lahmt. Im September lag aber auch da das – bereinigte – Minus mit 1,8 % erneut niedriger als zuvor.Für eine positive Überraschung sorgte im September ein deutlich beschleunigtes Wachstum der Geldmenge M 3 – von 2,1 % auf 2,5 %. Das dämpft Sorgen um eine Deflation etwas. Bei der enger gefassten Geldmenge M 1 stieg die Rate von 5,9 % auf 6,2 %. Sie gilt vielen als Frühindikator für die Euro-Konjunktur.