Kreditvergabe lässt zum Jahresstart leicht nach

Geldmenge M3 fällt ebenfalls

Kreditvergabe lässt zum Jahresstart leicht nach

jw Frankfurt – Das Wachstum der Kreditvergabe an Unternehmen im Euroraum hat sich im Januar deutlich abgeschwächt. Die Banken vergaben im Januar 3,3 % mehr Darlehen an Firmen als ein Jahr zuvor, wie die Europäische Zentralbank (EZB) am Mittwoch mitteilte. Im Dezember hatte das Plus noch bei 3,9 % gelegen. An die Privathaushalte reichten die Institute im Januar 3,2 % mehr Kredite aus als vor Jahresfrist, genauso wie im Vormonat. Darunter stiegen die Kredite für den Hauskauf um 3,5 % und die Konsumentenkredite um 6,1 %.Dass die Geldhäuser in der Eurozone zum Jahresstart ihre Kreditvergabe an Firmen nicht mehr so kräftig ausgebaut haben, dürfte der EZB und insbesondere ihrem scheidenden Chefvolkswirt Peter Praet Sorgen bereiten. Dieser hatte im Interview der Börsen-Zeitung (vgl. BZ vom 19. Februar) gewarnt, dass die Banken mit einer zögerlichen Kreditvergabe die aktuelle Abschwächung der Euro-Wirtschaft noch erheblich verstärken könnten. Das prozyklische Verhalten der Banken sei ein wichtiger Grund, “warum Konjunkturzyklen manchmal böse enden”, so Praet. Die gesunkene Kreditvergabe im Januar dürfte die Spekulation um neue EZB-Hilfen daher erneut anheizen. Im Raum stehen insbesondere neue Langfristkredite für Banken (TLTROs). Die Frage nach der Schwere der Konjunkturabkühlung und neuen TLTROs dürfte die EZB auf ihrer Sitzung nächsten Donnerstag beantworten. Dann werden auch neue Projektionen für Wachstum und Inflation veröffentlicht. “Da die Entwicklung der Bankkredite tendenziell hinter der Konjunktur zurückbleibt, ist es zudem wahrscheinlich, dass sich diese Trends in Zukunft verschlechtern werden. Insgesamt gehen wir davon aus, dass die Daten über die Kreditvergabe der Banken die Ansicht unterstützen, dass die EZB in Kürze ein neues TLTRO ankündigen wird”, schreibt Aline Schuiling, Marktanalyst bei ABN AMRO.Die Geldmenge M3, deren wichtigster bilanzieller Gegenposten die Kredite sind, stieg im Januar um 3,8 %, nach 4,1 % im Dezember. Volkswirte hatten ein Plus von 4,0 % erwartet. Zu der Kennziffer gehören Bargeld, Einlagen auf Girokonten, Geldmarktpapiere sowie Schuldverschreibungen. Mittel- bis langfristig ist die Entwicklung von M3 eng mit der Inflation verknüpft, weshalb sie von den Euro-Wächtern besonders verfolgt wird. Im Januar waren die Verbraucherpreise im Währungsraum um 1,4 % angezogen. Damit liegen sie noch ein gutes Stück vom EZB-Ziel von unter, aber nahe 2 % entfernt.