EZB STEIGT INS QUANTITATIVE EASING EIN

Kreditwirtschaft verreißt Anleihekaufprogramm

Bei Asset Managern heimst die EZB Lob ein

Kreditwirtschaft verreißt Anleihekaufprogramm

bn Frankfurt – Während die am Donnerstag angekündigten Anleihekäufe durch die Europäische Zentralbank (EZB) in Deutschlands Kreditwirtschaft auf einhellige Kritik stoßen, finden sich unter Asset Managern Befürworter des Quantitative Easing.”Letztlich hatte die Notenbank wohl gar keine andere Chance mehr, als den Versuch zu starten, den von ihr selbst genährten Erwartungen der Märkte gerecht zu werden”, erklärt Georg Fahrenschon, Präsident des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes (DSGV). In der Sache sei dieses Programm zum jetzigen Zeitpunkt aber nicht notwendig: “Es muss sich die Einsicht durchsetzen, dass die Notenbanken und ihre geldpolitischen Instrumente nicht die strukturellen Probleme der europäischen Mitgliedstaaten lösen können.” Michael Kemmer, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes deutscher Banken, teilt mit, Nutzen und Risiken der Niedrigzinspolitik gerieten “allmählich in eine ungünstige Schieflage”.Uwe Fröhlich, Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR) appelliert unterdessen an die Notenbank, jetzt die negativen Zinsen auf Bankeinlagen bei der EZB aufzuheben. Ein Ende dieses “geldpolitischen Experiments” wäre für die Sparer in Europa ein positives Signal, das deren Verunsicherung entgegenwirken würde. Andreas Zehnder, Vorstandsvorsitzender des Verbandes der privaten Bausparkassen, beklagt: “Mit dem massenhaften Ankauf von Staatsanleihen wird die schleichende Enteignung der Sparer beschleunigt.”Frank Engels, Leiter Portfoliomanagement Renten bei Union Investment, kommentiert das Programm dagegen mit den Worten: “Ein ordentlicher Schluck aus der geldpolitischen Pulle – aber es wäre durchaus mehr möglich gewesen!”Johannes Müller, Chief Investment Officer Wealth Management Germany der Deutschen Asset & Wealth Management, erklärt: “Aus wirtschaftlicher Perspektive vertreten wir die Ansicht, dass die Staatsanleihenkäufe weder ein Allheilmittel gegen die Wirtschaftsflaute sein werden noch dass dadurch ein großer Schaden entstehen wird.” Die positivste Wirkung auf die Konjunktur dürfte die Abwertung des Euro haben, die einem kleinen Konjunkturprogramm gleichkomme. Darüber hinaus dürften sich die Auswirkungen in Grenzen halten. M & G Investments meint, auf kurze Sicht dürfte das Programm die Renditen europäischer Staatsanleihen und den Euro drücken, auf lange Sicht aber sollten diese wegen des Effekts der Käufe auf die Teuerung zulegen.